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Kunst aus einfachsten Mitteln: Ruedi Fluri in der Galerie Rössli Balsthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Ruedi Fluri feiert das 50-Jahr-Jubiläum der Galerie Rössli mit fantasievollen Formen aus Papier und Karton. Mit ihm setzt der Künstler ein Zeichen, was man mit einem Blatt Papier oder einem Stück Karton schaffen kann.

Es sind an sich ganz einfache Mittel: Papier, Kartonrollen, Pappbecher oder Pappmaché und ebenso einfache, auf den ersten Blick fantasievoll gestaltete Formen und eigenwillige Objekte. Es handelt sich um wabenartige Turmgebilde, architektonisch oder technisch anmutende Prototypen, geometrische Faltungen, experimentell und dreidimensional Durchdachtes. Der spielerischen sowie der gestalterischen Kreativität mit dem Grundstoff Papier oder Karton scheinen keine Grenzen gesetzt.

Grundstoff ist für Ruedi Fluri «Grundnahrungsmittel für die Fantasie». Mit ihm setzt der 1948 geborene, in Solothurn lebende und arbeitende Künstler ein Zeichen, was man mit einem Blatt Papier oder einem Stück Karton schaffen kann.

Bekannt geworden ist Ruedi Fluri durch seine Papierkunst-Arbeiten mit immer überraschenden Faltungs- und Gestaltungsvariationen, die es immer neu zu erfinden und in spannungsvolle Grundgedanken umzusetzen gilt. Über die schöpferische Gestaltung hinaus zählt dabei der Prozess des Experimentierens und Erprobens von möglichen Formen, das Entwickeln von variablen Konzepten, das Spiel mit dem Material. Und als weiterer wichtiger Anspruch wirkt die gesellschaftliche Dimension, die sich hinter oder in den Entwürfen und Denkmodellen verbirgt.
«Balsthal weiterdenken»

Das bedeutet nun im Fall der 50-Jahr-Jubiläums-Aktivitäten der Galerie Rössli auch der Blick auf Balsthal. Das Jubiläumsprogramm der Galerie ist zudem Teil des 1050-Jahr-Jubiläums der Gemeinde. «Balsthal weiterdenken» nennt Fluri deshalb dieses Projekt, das eher eine Denk- und Werkstattausstellung ist, wenn er mit seinen Objekten Möglichkeiten öffentlicher ortsspezifischer Architekturen und Funktionen anbietet.

Stets Balsthal und Umgebung, insbesondere die Burg Neu-Falkenstein im Fokus, bleiben Fantasie, der skulpturale und funktionale Anspruch freiheitlich. Selbst ein Hutmodell findet seine Interpretation, ornamentale Konstrukte implizieren Bergbahnen und -stationen, eiserne Gerüste imaginieren Brücken und Viadukte, das Windspiel könnte auf den Hügeln Wind und Windrichtung einfangen, Pflanzliches lässt sich ebenso deuten.

Es zeigt sich: Ruedi Fluri will vor allem Impulse vermitteln, zu Assoziationen verlocken, die vom Dialog leben und zum Gespräch anregen. Zwischen dem Gestern, den historisch anmutenden, steinern wirkenden Fragmenten aus gestampftem und geformtem Papier, über den zeitgenössischen Bezug der Archetypen bis in die Zukunft möglicher Konstruktionen im öffentlichen Balsthaler Raum spannt Ruedi Fluri den Bogen mit profanen Mitteln und komplexen Gestaltungen, die letztlich seiner Ausbildung zum Industriedesigner geschuldet sind.

Alle drei Ebenen trägt das «Stampfwerk» in sich, ein Turmrelikt aus zementhaften Stampfpapier-Formen, das seinen Anfang vor dem Kunstmuseum Solothurn nahm, eine Intervention zur Papierfabrik Utzenstorf sowie zur Papierfabrik in Balsthal bildet und im Kontext steht zur Historie der Neu-Falkenburg, wohin das «Stampfwerk» anschliessend vom Dorfplatz für einige Zeit verschoben wird.

Im zweiten Raum der Galerie arbeitet Ruedi Fluri mit den Balsthaler Primarschulklassen mit Papier, Karton und viel schöpferischem Einsatz. Der dritte Raum ist der experimentellen Materialforschung und -erfahrung gewidmet.


    Do/Fr: 18–21 Uhr,
    Sa: 15–18 Uhr, So: 11–14 Uhr
    Für die Sonderveranstaltungen während des Kunstprojekts öffnet die Galerie am Samstag, 20. und 27. Oktober, jeweils bereits um 13.30 Uhr.
    Rahmenprogramm bis zum 4. November einsehbar unter www.galerie-roessli.ch

Text in Solothurner Zeitung/Grechner Tagblatt

Galerie Rössli Balsthal 2018: Werke von Ruedi Fluri. (Foto: Eva Buhrfeind)
Galerie Rössli Balsthal 2018: Werke von Ruedi Fluri. (Foto: Eva Buhrfeind)