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Auswahl aus den vergangenen 45 Jahren: «Accrochage» im Kunstraum Medici

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Acht Künstler auf einen Streich sind als Bilderschau im Kunstraum Medici in Solothurn präsent. Zu sehen ist eine Auswahl der vergangenen 45 Jahre.

Erstmals lädt der Kunstraum Medici zu einer «Accrochage» ein – ein Begriff, der sich ableitet vom französischen accrocher (aufhängen, befestigen) und spätestens seit den 1960er Jahren in Frankreich für die Hängung von Bildern in Museen verwendet wird. Später wurde der Begriff «Accrochage» von Kunstgalerien für Ausstellungen mit meist mehreren Künstlern aus den eigenen Beständen etabliert. Nun also setzt auch der Kunstraum Medici auf diese Idee, um mit acht Künstlern und 14 Werken, aus der eigenen Sammlung oder aus dem Besitz der Künstler einen Blick auf die ebenso erfolgreiche wie langjährige Begegnung mit grösstenteils über die Grenzen hinaus angesehenen Kunstschaffenden zu werfen. Die aktuell präsentierte Auswahl umfasst die Zeitspanne der vergangenen 45 Jahre und bietet eine Art «Klassenzusammenkunft» unterschiedlicher künstlerischer Haltungen und Absichten. Und es stehen so manche Beziehungen und Geschichten hinter den jeweiligen Künstlerbiografien: Alfonso Hüppi und der im Jahre 2000 verstorbene Franz Eggenschwiler waren eine Zeitlang zusammen Professor an der Düsseldorfer Akademie, beide stehen für ganz spezifische Interpretationen. Von Alfonso Hüppi sind dessen auf schmale hohe «Sehschlitze» konzentrierten zeichenhaften Wandobjekte zu sehen. In Franz Eggenschwilers Objekten aus Fundstücken, geschaffen in den 1970er Jahren, lebt eine originäre unverkennbare Kreativität aus süffisanter Poesie und symbolhafter Originalität. Pavel Schmidt stellte erstmals 1983 in der Schweiz, und zwar in der Galerie Medici in Solothurn aus. Seine eigenwilligen Interventionen umfassen ebenso Malerei wie auch assoziativ interpretierbare Objekte. Auch Michael Bibersteins (1948-2013) erste Ausstellung fand im Kunstraum Medici statt, er zeigte immer wieder seine durchaus magisch zu nennenden, atmosphärisch verdichteten Ölbilder. Ebenso war Jean Mauboulès, dessen Objekte aus Stahl und Glas unerschöpflich wie unverkennbar die Linie als Grundidee und als Zeichnung im Raum hinterfragen, in diversen Ausstellungen präsent. Oder Jean Pfaff, er zeigte bereits einige Male im Kunstraum Medici seine Farbinterventionen, die als philosophisch nachzuempfindende Auseinandersetzung von «paint» und «colour», die Herausforderung von Malerei und Farbe, von Erscheinung und Wirkung zu verstehen ist. Michael Medici ist der jüngste Künstler in dieser Runde und der einzige hier, der sich der figurativen Malerei – zu sehen sind kleine farbige, melancholisch stimmende Gesichtslandschaften – verschrieben hat.
Diese kleine Begegnung in Bild, Objekt und Plastik wird von Balthasar Burkhards lebensgrossem «Kamel» überwacht, eines jener vielen charmanten Tierporträts, die sich als illustre Schar im 1997 erstmals erschienenen Kinderbuch-Klassiker «Klick!, sagte die Kamera» von ihrer besten Seite zeigen. Der 2010 verstorbene Schweizer Fotograf Balthasar Burkhard, bekannt für seine grossformatigen Schwarz-Weiss-Fotografien, hatte bereits 1995 mit diesen Tierporträts begonnen. Doch sie haben bis heute nichts von ihrer anekdotischen Schönheit verloren.

Bis 8. Dezember 2018. Geöffnet: Do + Fr 14-18 Uhr, Sa 14-17 Uhr,  www.kunstraum-medici.ch. Der Kinderbuch-Klassiker «Klick!, sagte die Kamera» ist als Neuauflage wieder erhältlich.

Ausstellung 2005 im Kunstraum Medici

Bericht in der Solothurner Zeitung

 

«Accrochage» 2018 im Kunstraum Medici Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)
«Accrochage» 2018 im Kunstraum Medici Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)