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Thema «farbig» in 45 Variationen: Künstlerinnen im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist präsentieren 43 Mitglieder der Gesellschaft Bildender Künstlerinnen Bern/Romandie sowie zwei Gastkünstlerinnen eine vielgestaltige Werkschau zum Thema «farbig».

Ganz einfach «farbig» – und doch nicht einfach farbig. Denn dieses Ausstellungsthema ist ein wahrhaftig anschauliches Kaleidoskop individueller Begrifflichkeiten und bildnerischer wie gestalterischer Möglichkeiten, Fragestellungen und Interpretationen. Was heisst farbig, was ist farbig in der Kunst und wie kann «farbig» eine Geschichte erzählen, Intentionen ausdrücken? Wie verstehen es die 45 Künstlerinnen und wie lassen sich diese unterschiedlichen Standpunkte und formalen Mittel gemeinschaftlich einordnen? Eins zeigt sich: So unterschiedlich ihr Schaffen auch ist, alle teilen die wesentliche Erkenntnis, dass Kunst Neugier ist, Fantasie und Beständigkeit, Erfahrung und Wahrnehmung. Kunst ist laut oder leise, sinnlich oder widerständisch. Und die Farbe ist ein Sprachmittel, um die persönliche Sichtweise der Dinge zu formulieren und dabei frei zu bleiben in der Wahrnehmung.

«Farbe ist ein Fest»
«Farbe ist ein Fest, ist auch Illusion und Trauer, Farbe ist Leben, ist Empfindung», sagt die teilnehmende Annemarie Flückiger aus Bern. Und diese Werkschau offenbart, dass Farben nichts anderes sind als Kraftquellen bildnerischer Freiheiten. Farben bleiben als Erinnerung, zeigen Natur oder stehen für sich als reines Ausdrucksmittel von Lebensräumen und für die Unabhängigkeit, mit den Farben das eigene Empfinden, Sehen, Erleben, Erinnern widerzuspiegeln, innere und äussere Welten oder einfach nur malerische Momente und Klänge zu versinnbildlichen, Stimmungen und dahinter liegende Geschichten zu bebildern.
Doch wie bringt man 43 Künstlerinnen der SGBK Bern/Romandie, darunter acht Künstlerinnen aus dem Kanton Solothurn und zwei Gastkünstlerinnen aus St. Gallen und Arisdorf mit ihren bildnerischen und plastischen Werken in unterschiedlichsten Formaten unter einen Hut? Sprich: Wie gestaltet man eine austarierte Ausstellung, die eine Geschichte erzählt und nicht als Überfülle die Wahrnehmung erschöpft? Mit Fingerspitzengefühl für das jeweilige Werk und der Freiheit zur Bildhaftigkeit einer Hängung, sei es in Gegenüberstellungen, unkonventionellen Kontrasten oder dialogischen Spannungsbögen und unter der Ägide von Gabriella Affolter, Trudy Andres und Ruth Kunz.
Ein wichtiges Kriterium war zudem nicht eine vorgegebene Anzahl Werke. Sondern jeder Künstlerin wurden zwei Laufmeter für die Platzierung zugeteilt, die entsprechend bespielt werden konnten, so dass sich die unterschiedlichen Formate – grosse Einzelwerke und kleine mehrteilige Arbeiten – abwechseln und eine gewisse anschauliche Betrachtung erlauben.
Dazu wurde darauf geachtet, die Wände nicht zu überladen, immer wieder Zwischenräume frei zu lassen. Es ist eine durchaus reichhaltig zu nennende Werkschau entstanden, die veranschaulicht, wie abwechslungsreich und individuell das Thema «farbig» bebildert werden kann.

Abwechslungsreich mit zum Teil aufwendigen Techniken
Die Palette der Inhalte, darstellenden Absichten und Bildsprachen ist ebenso abwechslungsreich wie die der formalen Mittel, und zum Teil aufwendigen Techniken: mannigfaltige Malerei und Zeichnungen, Mixed Media, Onix-Skulpturen, Aquatinta im Dreifarbendruck, fein Gewebtes in der Technik der Aubusson-Meister, keramische Wandobjekte, eigenwillige Schau- und assoziative Objektkästen, sinnbildhafte Installationen, Bildobjekte, Bodenobjekte, Comicartiges, Collage.
Man trifft auf Kühe, Menschen, ornamentale Mosaike, einen Flower-Power-Teppich, Frauen in sinnbildlichen und beseelten Momenten, atmosphärische Landschaften und städtische Impressionen, Natur, Blumen in unterschiedlichen Sicht- und Malweisen oder Farbklängen, alltägliche Szenen, geometrisch verwebte Farbordnungen, Phantasievolles, Eigenwilliges und Allegorisches, Ironie und Symbolik, Erinnerungen, Eindrücke, Gegenständliches, Informelles und einiges mehr.

Die SGBK: 200 Aktivmitglieder
Die Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen SGBK ist seit über 110 Jahren die schweizerische Berufsorganisation für professionelle bildende Künstlerinnen. Sie ist in drei Sektionen (Basel, Zürich, Bern-Romandie) gegliedert mit jeweils eigenen Programmen und zählt rund 200 Aktivmitglieder. Die SGBK unterstützt als Berufsverband die Künstlerinnen, künstlerisch zu arbeiten und mit diesem Schaffen wahrnehmbar zu sein. Die Sektion Bern/Romandie vertritt unter anderen auch Künstlerinnen aus dem Kanton Solothurn. Im Schlösschen mit dabei sind: Doris Althaus, Solothurn, Sabine Amstad, Solothurn, Trudy Andres, Bellach, Béatrice Bader, Nennigkofen, Martina Baldinger, Olten, Giulietta Cocco, Solothurn, Gabriela Grossniklaus, Solothurn, Ursula Steiner, Flumenthal. Alle teilnehmenden Künstlerinnen sind unter www.sgbk.ch unter der Sektion Bern/Romandie aufgelistet.
Bis 31. März. Öffnungszeiten: Mi und Do 16–19 Uhr, Sa und So 14–18 Uhr. Matinée: Sonntag, 17. März, 11 Uhr, Lesung mit Jens Wachholz mit Texten von Christian Morgenstern, Musik von Ben Jeger. Führung: Sonntag, 24. März, 14 Uhr mit Brigitte Bettschen. Finissage: Sonntag, 31. März 2019, 14–17 Uhr.

Vernissagerede

Artikel Solothurner Zeitung

Blick in die Ausstellung der SGBK Bern/Romandie 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)
Blick in die Ausstellung der SGBK Bern/Romandie 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg in Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)