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Malerei und andere Welten: Kaspar Flück und Gregor Lanz im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Im Schlösschen Vorder-Bleichenberg geben Kaspar Flück und Gregor Lanz Einblick in ihr malerisches Schaffen.

Es sind Bilder, die berühren, nicht von dieser Welt und doch so wirklich in den sphärischen und universalen Erscheinungen. Der 1989 geborene Kaspar Flück zeigt Werke wie Blicke in allumfassende Universen, in Landschaften des Weltraums, die der ausgebildete Grafikdesigner nachgerade literarisch als «Vision in andere Welten» erklärt. Und es sind wahrhaftig kosmische Landschaften, fein nuancierte Mondkörper, das Weltall mit blinkenden Sternen, ein Blick in die unendliche Ferne wie durch ein Fernrohr. Immer wieder neu sichtet der inzwischen in Zürich lebende Solothurner seinen malerischen Fokus, wenn er in seinen Öl-Acrylbildern seinen Ausdruck, seine persönliche Form gefunden hat und als Sohn der bekannten Solothurner Kunstschaffenden Marianne und Roland Flück einen überzeugend eigenständigen und freien künstlerischen Weg geht.
2018 mit einem Kantonalen Förderpreis für Bildende Kunst ausgezeichnet, beweist Kaspar Flück seine malerische Eigenständigkeit und Wirkungskraft. Sensibel in den Farbgebungen, raffiniert in den kompositorischen Schichtungen, kreativ in den erzählerischen Zwischentönen, erfindet Kaspar Flück variationsreich suggestive Kosmen und phantastische, dabei irgendwie wohlvertraute Naturen und durchlebte Emotionen. Stimmungen sind es allemal, manche filmisch anmutend oder in sich ruhende Himmelslandschaften, ins Lichte aufbrechende Wolken, flirrende Wetternuancen, rhythmisch bewegte oder kryptisch stille Galaxien, feinstimmige Bildgefühlswelten, dramatische Sonnenstürme, malerisch-spirituell anmutende Emotionen, traumhafte Sequenzen, die in ihrer ganzen Irrealität und Unwirklichkeit doch konsequenten Prozessen folgen. Man spürt in seiner Malerei die Faszination an der Malerei, an den alten Meistern, an Klassikern der Romantik, wenn sich Irrationales zwischen fein modulierter Malerei und visionären Farbdramaturgien neu ordnet. So zeigt denn auch Kaspar Flück Werke aus den vergangenen zwei Jahren, die seine stete Entwicklung unterstreichen, gleichzeitig seine persönliche Note in sich tragen. Das Abstrakte ist eben so abstrakt nicht, hinterlässt stets Spuren des Vertrauten, aus der Freiheit des Malens zur Freiheit des Betrachtens wird.

Gregor Lanz – ein Bildfinder und -erfinder
Auch Gregor Lanz – der aus Zürich stammende Künstler lebt seit etlichen Jahren in Welschenrohr – ist Künstler durch und durch, ein Bildfinder und -erfinder, ein Suchender, der seine malerischen Visionen letztendlich in den gemalten Bildern findet und erfindet.
Auch seinen Werken ist eine gewisse Surrealität der inszenatorischen Komposition zu eigen. Dennoch, sie sind eher markanter in den Motivwelten, gleichermassen malerisch, aber im Spannungsfeld von gegenständlicher und abstrahierender Choreografie irreal-wirklich. Vielschichtig sind die Geschehen, leben aus einem enormen Bildfundus und einer grossen Leidenschaft für die malerische Freiheit, lässt sich doch der 57-Jährige nicht gerne in kunsthistorische Prinzipien einordnen – trotz durchaus gewisser Zitate.
2017 mit dem Preis für Malerei des Kantons Solothurn ausgezeichnet, lesen sich seine Bilddarstellungen wie phantastische Geschichten, in denen recht viel passiert. Auch wenn Gregor Lanz nicht zu fassen ist, wenn er innere Befindlichkeiten und äussere Geschehen fragmentarisch-sinnbildhaft ineinander «verbildert». Aber diese rudimentären Versatzstücke einer Themenfülle von kritischen Reflexionen, persönlichen Betrachtungen, familiären Momenten und Gedanken zu Umwelt, Klimaerwärmung, Weltgeschehen, Technik, Ökologie, Globalisierung, anachronistischen Hinweisen, archäologischen Rätseln, Zitaten aus Malerei, Comic, der Werbung und vieles mehr sind derart ineinander verschachtelt, verschichtet und verrätselt, dass Fragen offen und des Künstlers Bildwelten verschlüsselt bleiben. Es sind filmisch-visionsartige Geschichten aus Zeit und Verortung enthoben, frei lesbar und deutbar in der Spannung für die Betrachtenden.
Bis 29. September 2019. Geöffnet: Mi + Do 16-19 Uhr, Sa +So 14-18 Uhr. Vernissage heute Samstag, 7.9., 17 Uhr. Matinée 22.9., 11 Uhr.

Bild von Kaspar Flück 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)
Bild von Kaspar Flück 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)
Bild von Gregor Lanz 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)
Bild von Gregor Lanz 2019 im Schlösschen Vorder-Bleichenberg Biberist. (Foto: Eva Buhrfeind)