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Frei nach Goethe: Peter Hacks «Jahrmarkt zu Plundersweilern» zum Saisonauftakt im Stadttheater Langenthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Gleich zur Saisoneröffnung des Stadttheaters Langenthal am Dienstag, 23. Oktober 2001, taucht das Schauspiel Leipzig die Theatergäste in ein vergnügliches Wechselbad von kuriosen Gestalten, die Peter Hacks frei nach Goethe zum «Jahrmarktsfest zu Plunderweilern» zusammengeführt hat.

Man nehme einen jungen, spritzigen Goethe, lasse ihn von einem Peter Hacks modernisieren und aufpolieren. Man gebe dann witzig-böse, sarkastisch-derbe Knittelverse dazu, verrühre es mit gepfeffertem Humor, nehme drei Schauspieler, die in rasanter Folge 18 verschiedene Charaktere zum wahrlich Besten geben, streue einige Gauklereinlagen und hitzige Dispute darüber - fertig ist ein Theaterabend der allerersten Komödiantensahne. Altmeister Goethe hätte sicher seinen Spass daran gehabt. Dabei handelt es sich nicht um eine geschlossene Handlung, die sich da in Hacks Stück auftut. Vielmehr geht es um ein Festival der Narren und Komödianten, die keck ihre Possen reissen, ein buntes Jahrmarktstreiben und etwas Theater, Verwandlungskunst, eine Narretei mit Hintersinn.

Jahrmarkt als Metapher des Lebens
Peter Hacks - er zählte in den 60er und 70er Jahren zu den meistgespielten deutschsprachigen Gegenwartsautoren - fasst in enger Anlehnung an Goethes Fragment gebliebenes Knittelversdrama «Jahrmarktfest zu Plundersweilern» (1773) den Jahrmarkt als Metapher des Lebens auf, wobei er behutsam modernisierend seine Themen vom Widerspruch zwischen Macht und Kunst und dem Verhältnis von Volk, Kunst und Sittlichkeit einbringt.
Der 1928 in Breslau geborene, 1955 aus der Bundesrepublik nach Ostberlin übergesiedelte Peter Hacks, der auch als Essayist, Kinderbuchautor und Nachdichter hervorgetreten ist, gehört zu den produktivsten Dramatikern der ehemaligen DDR. Doch als seine Zeitstücke zunehmend auf die Kritik seitens der SED stiessen, zog er sich auf historische Stoffe und Bearbeitungen zurück.
Doch wenn es dann heisst «Wann, wann, wann, fängt die Musike an?» - da kann man nur sagen, am Dienstag, 23. Oktober 2001 um 20 Uhr, und Peter Iseli gibt vorher von 19-19.30 Uhr noch eine entsprechende Einführung.