«Unrast zur Unzeit» ist das Motto, das Galerist Urs Zaugg schon vor Monaten der neuen Werkschau des Aarburgers Pedro Meier vorangestellt hatte. Der Titel scheint dabei ein Omen zu sein, zerstörte doch ein Brand auf dem Gugelmann-Areal im Juni dieses Jahres nahezu das gesamte künstlerische Lebenswerk Pedro Meiers, darunter auch jene Arbeiten, die für Herzogenbuchsee vorgesehen waren. Damit diese Ausstellung stattfinden konnte, musste der «Unrastende» zwischen den Kulturen und in der Malerei - seit 1984 pendelt der 60-Jährige zwischen der Schweiz und dem Golf von Siam - mit finanzieller Unterstützung von Freunden zahlreiche Bilder aus seiner zweiten Heimat Thailand holen. Dazu fanden sich auch einige Leihgaben in der Schweiz.
Philosophische Archäologien
Auch wenn es eine Art Retrospektive ist, so hat Galerist Urs Zaugg auf eine chronologische Gliederung verzichtet und dafür Abstraktion und Figuration einander gegenübergestellt. Denn es geht Pedro Meier weniger um die Frage «figurativ oder abstrakt» als vielmehr um die Malerei als grundsätzliche Idee von Farbe und Form: «Malen ist Leben», sagt er, und meint Leben ist Malen, ist die Herausforderung durch das unbekannte Bild. Wobei man Pedro Meiers künstlerische Prozesse auch immer als philosophische oder kulturelle Archäologien lesen kann.
Ein Blickfänger ist das Triptychon «Fernöstlich», das Meier nach dem Brand hat retten können, und das mit seinen Farberuptionen auf sein Schaffen verweist: Auf jenes Interesse für die fernöstliche Kalligrafie wie deren Landschaft. Dann auf seine ausgeprägte, tiefschichtig bewegte Malkraft, die Landschaften und Stimmungen formt, zeichenhaft chiffriert, in Strukturen auflöst, sich in subtile Schichtungen oder piktogrammartige Zeugnisse zurückzieht. Und die, ob früher als gegenständliche, später informelle, archetypisierende Gestik ein reiches expressives Bildvokabular freisetzt. Denn Pedro Meier ist auch ein expressiver Maler, wobei sich die kräftige Farbpalette oft düster, theatralisch gibt und dennoch in ihrer gegensätzlichen Kraft zu Harmonien findet.
Die frühen Landschaften sind geographisch geprägt von Thailand, vom Oberaargau, dem Jura. Sind mehr nur als malerisch gemalte Augenblicke, mehr als sich in Farben auflösende Topografien - sie tragen, wie die Abstraktionen, letztlich die Bildidee in sich, dass Form die Farbe und Farbe die Form ergibt, bis im Bild die inneren und äusseren Bewegungen zusammen wirken.
«Unrast zur Unzeit»: Die Ausstellung von Pedro Meier in der Galerie Kornhaus Herzogenbuchsee ist bis zum 11. November 2001 zu sehen. Öffnungszeiten: Do/Fr, 19-21 Uhr; Sa, 14-17 Uhr; So, 10-12 und 14-17 Uhr.