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Monotypien und Bildgeschichten: Ricardo Mazal und Hans Sieverding in der Galerie 89 Aarwangen

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Kennen gelernt haben sie sich in New York, jetzt stellen sie in der Galerie 89 in Aarwangen gemeinsam aus: Der aus Mexiko stammende Ricardo Mazal ist mit seinen Abstraktionen erstmals in der Schweiz. Der Deutsche Hans Sieverding stellt zum vierten Mal in Aarwangen aus.

Auch wenn der 1950 geborene Ricardo Mazal in der Ausstellungsliteratur zu den neu-mexikanischen zeitgenössischen Künstlern gerechnet wird, auch wenn seine Wurzeln in den Farben lesbar bleiben, so hinterlässt sein künstlerisches Schaffen unter anderem Spuren einer Auseinandersetzung mit der amerikanischen abstrakten Malerei.

Ricardo Mazal: strenge Ästhetik der kontemplativen Farbfeldräume
Besonders in den Monotypien hat der seit 1991 in New York und Santa Fe lebende Künstler eine strenge Ästhetik der kontemplativen Farbfeldräume entwickelt. In rostbraunen, roten, blauen bis zu weisshäutigen Tönen beschreiben sie letztlich quadratisch-abstrakte Landschaften einer brüchigen Monochromie, die sich in den sublimen Farbbeziehungen wie im inneren Rhythmus der mehrschichtigen Bildentstehung zu subtilen Topografien aus Strukturen, Bewegungen, Spuren und Kontrasten immer neu ordnen.
Die grossformatigen Ölbilder hingegen nehmen eine andere Dimension an. Hier verwebt sich die Farbpalette der Monotypien in energisch gesetzten, oftmals brüchig auslaufenden Farbbahnen und sich auflösenden flächigen Farbbewegungen. Wobei der Künstler die an sich konzentrierten Gesten durch markante, teils mit dem Computer generierte Farbliniennetze fragmentiert und derart die Reinheit der Monotypien irritiert.

Hans Sieverding: Denkräume malerischer Lebensfreude
Hans Sieverdings Bilder entführen wie immer in farb- und gestenreiche, sich oftmals nach aussen abstrakt gebende Bildgeschichten. Da sind einmal die Landschaften. Sie leben vom Gesehenen wie dem Gefühlten, von Stimmungen, archetypisch chiffrierten, flüchtigen Augenblicken und dem Ewiggültigen. Da taucht Zeichenhaftes auf, wachsen innere und äussere Bilder mit subjektiven Projektionen zusammen, zeichnerisch konturiert und malerisch vereint.
Die Bilder des 64-jährigen, in Michelstadt im Odenwald lebenden Künstlers sind stets auch Denkräume einer malerischen Lebensfreude, die aus dem Leben, dem Lesen, Erfahren, Sehen, der Philosophie und der Mythologie schöpft. Symbolhaft wird hier das menschliche Dasein umkreist, wirken Gefundenes und Visionen, Vergangenes und Gegenwärtiges zusammen - etwa in der von Ovid inspirierten Serie, in der er das Sinnliche wie das Tragische, antike Zeichen und grundsätzliche Bildideen reflektiert. Oder in der Serie der «Inselfrauen», in der er Liebe, Leben, Tod, Schmerz, Ursprüngliches, Weibliches umkreist.
Immer wieder stösst man in seinen verschiedenen Inhalten auf Unerwartetes in diesen Schichtungen. Hier löst sich Chiffriertes auf, da reduziert sich eine Ahnung, formen sich neue Wirklichkeiten oder entziehen sich einfach ins rein Malerische.
Die Ausstellung in der Galerie 89 in Aarwangen ist bis zum 18. November 2001 zu sehen. Öffnungszeiten: Mi-Sa 16-18 Uhr, So 10-12 Uhr

Bildgeschichten: Werk von Hans Sieverding 2001 in der Galerie 89 in Aarwangen. (Foto: Eva Buhrfeind)
Bildgeschichten: Werk von Hans Sieverding 2001 in der Galerie 89 in Aarwangen. (Foto: Eva Buhrfeind)