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«Die Panne» von Dürrenmatt: Tournee Theater Greve zu Gast im Stadttheater Langenthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Mit Friedrich Dürrenmatts Komödie «Die Panne» bietet das Tournee Theater Greve aus Hamburg morgen Samstag, 3.11.2001, im Stadttheater Langenthal eine Komödie des grossen Schweizer Dramatikers um die Frage nach der Unmöglichkeit und Unmenschlichkeit der Gerechtigkeit.

Durch eine Autopanne gerät der Textilvertreter Traps in die Villa eines pensionierten Richters, der mit einem Staatsanwalt, einem Verteidiger und einem Henker, die ebenfalls pensioniert sind, bei einer gewaltigen Rotweintrinkerei allabendlich das spielen, was sie früher ihr Leben hindurch ausgefüllt hat: eine Gerichtsverhandlung.
Der Vertreter übernimmt mit Vergnügen die Rolle des Angeklagten. Und so wird bei Speis und Trank Gericht gehalten, ohne Protokolle und Gesetzesbücher, mit viel Gelächter und Gezeter. Traps spielt gerne mit, hat er doch eine weisse Weste. Offenherzig erzählt er, wie er durch den Tod eines ehemaligen Kollegen an dessen Posten zu mehr Erfolg und Geld gekommen ist. Gezielt bringt die Altherrenrunde nach und nach mehr über den Tod des Kollegen in Erfahrung. Traps wird in die Enge getrieben und merkt es nicht einmal. Das schwache Herz war es, das dem Kollegen den Tod brachte. Doch wer strapazierte das Herz - wer ist also der Mörder? Und wie sieht die gerechte Strafe aus, und gibt es überhaupt eine gerechte Strafe? Dem universalen Pessimismus seiner vorhergehenden Komödien fügt Dürrenmatt hier noch die Unmöglichkeit und die Unmenschlichkeit der Gerechtigkeit hinzu. Denn Traps erleidet kein Schicksal, sondern eine Panne. Er nimmt das Spiel ernst.
Als Komödie ist «Die Panne» ein Gedankenspiel, so lange in Rotwein eingelegt, bis auch der Ernst des Spiels sich in Spiel aufgelöst hat. Unter der Regie von Gernot Duda, Edgar Bessen und Reinhard von Hacht kann man sich wirklich überraschen lassen.
Stadttheater Langenthal, Samstag, 3. November 2001, 20 Uhr, vorgängige Einführung durch Daniel Kämpfer, Gymnasiallehrer.