Home | News | Suchen | News-Archiv | Kategorien | Kontakt

Drei freche Gören treibens kunterbunt: «die dumme Augustine» auf der Remise-Bühni Jegenstorf

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Frech, bunt, quirlig: Otfried Preusslers «dumme Augustine» wird von der Remise-Bühni Jegenstorf in Mundart inszeniert - und begeistert grosse wie kleine Zuschauer. Es ist das erste Kindermärchen des Ensembles.

Noch sind die Kinder aufgeregt, nehmen kribbelig die Plätze ein. Grosis, Göttis, Väter oder Mütter nehmen es gelassen, bestaunen wie die Kleinen die Bühne (Fredi Stettier). Ein blauweiss gestreiftes Zirkuszelt mit rotem Vorhang. Daneben ein Wohnwagen mit Geranienkiste, Tisch, Stühlen, Küchenutensilien. Mit viel Liebe eingerichtet, wie überhaupt diese erste Kinderaufführung mit viel Spass an der Freude malerisch-quirlig ausgelebt wird.

Nasse Socken im Toaster trocknen
Doch dann Zirkusmusik - und schon treten sie auf: Söhnchen Guggilein (Michael Maeder) versucht verzweifelt einen Esel zu dressieren. Töchterchen Gugga (Miriam Jenni) übt sich geschmeidig im Ballett, Sohnemann Guggo (Bruno Böhlen) steppt eher krawallig. Mutter Augustine (Daniele Themis) werkelt in der Küche, trocknet die nassen Socken im Toaster. Der Vater (Fredi Stettier) ist ein super herrlich dummer August, der schön schnarchen kann.
An sich erzählt Otfried Preussler, Autor so beliebter Titel wie «Die kleine Hexe», «Das kleine Gespenst» oder «Der Räuber Hotzenplotz», hier eine einfache Geschichte: Der Vater verdient das Geld, und zwar als dummer Augustin im Zirkus. Die drei Kinder sind wie anderenorts frech-originelle Gören. Doch sie leben ungewöhnlich - in einem Zirkus. Und Mutter träumt schon mal davon, als «dumme Augustine» riesige Erfolge zu feiern wie der Vater. Aber der Vater ist dagegen. Die Frau gehört ins Haus.

Gleichberechtigung - bunt präsentiert
Doch dann ein harter Kuchen, Vaters Zahn bricht ab und er muss zum Zahnarzt. Womit er die Abendvorstellung verpasst, der Zirkusdirektor (Kurt Huber) verzweifelt und die Mutter als dumme Augustine einspringt. Und das mit so grossem Erfolg, dass der Vater nicht anders kann, als mit ihr Arbeit und Haushalt zu teilen.
Eine einfache Geschichte, die etwas über Gleichberechtigung und das Rollenverständnis von Mann und Frau erzählt. Und die sich unter der Regie von Paul Thomet vor allem als ein farbiges, bewegtes Bilderbuch präsentiert.

Die Erwachsenen ärgern
Denn als buntgekleidete und -geschminkte Clownsfamilie können die Darsteller spielfreudig allerlei Clownerien und stimmungsvolle Momente ausleben. Allen voran der quirlige Nachwuchs: Gugga, ein wenig zickig, schreitet mit ausholenden Schritten über die Bühne. Guggo gibt sich rüpelig, dafür haperts beim Rechnen. Der kleine Guggilein steht ihnen in nichts nach. Sie üben Salto, mit viel Trara den Kopfstand. Da wird akrobatisch gehangelt, einander clownesk geneckt, mit poppiger Cabaret-Eililage für musikalische Stimmung gesorgt. Sie dürfen das, was Kinder sonst nicht dürfen: Allotria treiben, mit keckem Spielwitz die Erwachsenen ärgern, Grimassen schneiden, die Zunge herausstrecken. Munter und begeistert unterstützt von drei herzigen,
rosagewandeten Ballerinen (Chiara und Maria Lang, Annatina Themis).
Und dazwischen verzaubert Papa Augustin für einen kurzen poetischen Augenblick mit grossen schillernden Seifenblasen.

Weitere Aufführungen: 11./17./18./21./24./25. November 2001; 1./2./5./8./9./12. Dezember 2001 jeweils 15 Uhr. Vorverkauf Drogerie Jegenstorf Tel. 031 761 01 71 oder www.remise.ch. Theater im Lindenhof Büren a/A, Sa 15. Dezember 2001, 14 Uhr. Vorverkauf Foto Stotzer Tel. 032 351 18. 75.

 

Die dumme Augustine (Daniele Themis) gibt sich 2001 auf der Remise-Bühni Jegenstorf ihren Tagträumen hin. (Foto: Eva Buhrfeind)
Die dumme Augustine (Daniele Themis) gibt sich 2001 auf der Remise-Bühni Jegenstorf ihren Tagträumen hin. (Foto: Eva Buhrfeind)