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Missglückte Gratwanderung: Ceal Floyer in der Kunsthalle Bern

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

In der Kunsthalle Bern zeigt die junge englische Künstlerin Ceal Floyer eine Auswahl neuerer Arbeiten. Reduziert zwischen jugendlicher Spurensuche in der modernen Kunst, Ready made und Minimal art, sind diese Installationen oft nicht mehr als ein Déjà-vu.

Hier zeigt sich einmal mehr, wie schmal der Grat selbst innerhalb einer Werkgruppe zwischen Spannung und Banalität ist. Ceal Floyer, Absolventin des berühmten Goldsmiths’ College, versucht mir ihren Arbeiten, ob Fotografie, Video oder Installation, einen Bezug zwischen der Welt der Kunst und der Lebenswelt herzustellen. Und sie stellt sich die Frage, «wie mit den absolut minimalsten Mitteln, die nicht einmal unbedingt der sichtbaren Welt angehören, auf die Grundlagen und Grenzen der optischen Wahrnehmung hinweisen».

Ceal Floyer als Reduktionistin der eigenen Ideen
Dabei kann man die 1968 im pakistanischen Karachi geborene und in London lebende Künstlerin als eine Reduktionistin an den eigenen Ideen verstehen, die mit subtilem Illusionieren und sinnigen Absurditäten arbeitet. Dazu gehört die Video-Installation «Edit», eine frontale, menschen- und autoleere Strassenszene. Auch wenn reger Autoverkehr nur akustisch assoziiert wird, glaubt man die atmosphärischen Vibrationen zu spüren. Doch «Bucket», ein leerer Eimer im Raum, in dem ein Lautsprecher und ein Walkman den steten Fall eines Tropfens suggerieren, irritiert nur vordergründig. Denn diese künstlerischen Konzeptionen sind schnell durchschaut und wiedererkannt.

Wohlfeile Erklärungen
Ob Ceal Floyer eine Packung farbiger Filzstifte auf einem Blatt Papier auslaufen lässt, so dass eine Reihe ovaler Farbfelder die Technik zum Inhalt macht, oder ob sie einen Kassenbon aus dem Kaufhaus an die Wand pinnt, um die monochrome Malerei der Moderne aufzu- oder sonst wie zu durchbrechen: Es ist und bleibt ein unscheinbarer Kassenzettel an einer grossen weissen Wand. Er löst vor allem Irritationen aus, weil hier verzweifelt um wohlfeile Worte der Erklärung gerungen wurde. Verloren im Raum und Kontext und weder provokativ noch frech, eröffnen diese Arbeiten denn auch keine neuen Perspektiven, noch forcieren sie oder spielen mit Wahrnehmungserwartungen, sondern verbleiben phrasenhaft und spekulativ angestrengt.
Im Projektraum stellt der in Tel Aviv geborene und in Brüssel wie Berlin lebende 37-jährige Eran Schaerf mit Foto-Versatzstücken aus verschiedenen Geschichten, die mittels Diaprojektoren aus diversen Positionen und Blickwinkeln an die Wand geworfen werden, neue Zusammenhänge her (bis 5. Dezember 1999).

Die Kunst im Eimer: «Bucket» eine Installation von Ceal Floyer 1999 in der Kunsthalle Bern. (Foto: Eva Buhrfeind)
Die Kunst im Eimer: «Bucket» eine Installation von Ceal Floyer 1999 in der Kunsthalle Bern. (Foto: Eva Buhrfeind)