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Ungegenständliche Naturbilder: Stefan Kauffungen in der Galerie Bel-arte Lengnau

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Zum ersten Mal präsentiert Stefan Kauffungen in der Lengnauer Galerie Bel-arte sein künstlerisches Schaffen. Seine ungegenständlichen Bilder reagieren mit unterschiedlichsten Farben, Materialien und Techniken auf Naturbeobachtungen.

Leinöl, Eisenchlorid, Asphaltlack, Graphit- und Talkumpulver sind die Materialien, aus denen Stefan Kauffungens Bilder sind. Dabei handelt es sich nicht etwa um Materialbilder im herkömmlichen Sinn, sondern im Zusammenwirken und in der Reaktion untereinander entwickeln sie im Bild die erdigen braunen, ockergelben und schwarzen, weisslichen oder blaugrauen Töne, bis zu den endgültigen Bildfarben.
Denn Stefan Kauffungen sucht in der starken Vereinfachung der Mittel auch eine starke Reduktion der Bildzeichen. Seine Inhalte scheinen auf den ersten Blick abstrakt, flächige, einfache Formen, die er in den neueren Werken bis ins Geometrische zieht, Schichtungen, Spuren und Strukturen, gezeichnet, in Mischtechnik und Kaltnadelradierung. Zeichen sind es denn auch, Resultate intensiver Naturbeobachtungen. So verbrachte der 46-jährige Künstler, der seine künstlerische Tätigkeit als Karikaturist bei verschiedenen Zeitungen begonnen hat, früher viel Zeit auf Jägerhorsten, um die Natur, die Konstellation ihrer Muster zu beobachten. Und in die Natur zieht es ihn immer wieder. Ein verdorrtes Schilfgebiet, ein Waldboden, Pilze, landschaftliche Topografien, zu Hieroglyphen zurückgenommene Städteansichten, der Erd- und Modergeruch eines Waldbodens, eröffnen ihm immer neue Einblicke in die unendliche Zeichenvielfalt der Natur.
Diese Eindrücke, das Erzählerische, das bleibt, sind somit auch ein Prozess des Erfahrens, Kennenlernens, eine Auseinandersetzung mit den Reduktionsmöglichkeiten, um das Zeichenhafte zu vereinfachen und in neue Muster und Strukturen zu bringen. Gleichermassen eben wie das Material in den Bildern ähnlich einem Naturprozess der Veränderung und des Neuentstehens arbeitet. Die kleinen Zeichnungen sind mit der Radiernadel direkt ins Papier geritzt und mit Lederfett und Kohlenstaub eingefärbt.
Bis 31. Oktober 1999, Di-Do 17-19, Sa/So 15-17 Uhr

Stefan Kauffungen 1999 mit seinen ungegenständlichen Bildern in der Galerie Bel-arte Lengnau.	(Foto: Eva Buhrfeind)
Stefan Kauffungen 1999 mit seinen ungegenständlichen Bildern in der Galerie Bel-arte Lengnau. (Foto: Eva Buhrfeind)