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Schwungvoller «Boccaccio»: Franz von Suppes Operette im Stadttheater Langenthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Aus der Welt der heiteren Operette stammt «Boccaccio». Am 31. Oktober inszeniert das Festival Europäische Musik GmbH mit Solisten, Chor und Orchester Lemberg (Ukraine) dieses schwungvolle Werk von Franz von Suppe, der als Schöpfer der Wiener Operette gilt.

«Boccaccio» ist eine musikalische Liebeserklärung an den Florentiner Dichter des «Decamerone». Der Handlung liegen einige Novellen Boccaccios zugrunde, der geistvolle italienische Dichter selbst wurde zum Helden der Erlebnisse mit den Florenzer Schönheiten gemacht.
Der Dichter Boccaccio beglückt immer wieder die Damenwelt und andere Ehefrauen Florenz’ und bringt stets neue Geschichten über die Untreue der Ehefrauen in Umlauf, ist somit deren Männern ein Dorn im Auge.

Auch mal Prügel für den Falschen
Doch nicht immer gehen die Abenteuer glimpflich aus, es setzt auch mal Prügel ab, wenn auch für den Falschen. Aber nichts kann den Dichter und seine beiden Freunde, Leonetto und der Prinz von Palermo, davon abhalten, ihr Treiben fortzusetzen. Zumal auch die Frauen äusserst erfinderisch darin sind, ihre Ehemänner hinters Licht zu führen.
Bald formiert sich das Heer der Gehörnten aufs neue, aber wieder endet der Versuch, Boccaccio zu bestrafen, kläglich. Die Prügel bezieht diesmal ein herzoglicher Gesandter, der die Botschaft überbringt, dass die von Boccaccio angebetete Fiametta die natürliche Tochter des Herzogs ist und dazu ausersehen, den Prinz von Palermo zu ehelichen. Doch dieser überlässt die Braut dem Freund Boccaccio, der inzwischen die Gunst des Herzogs errungen und einen Professoren-Titel verliehen bekommen hat. Die Beschwerden, die die Florentiner gegen den ungeliebten Dichter Vorbringen, können ihm nichts mehr anhaben.

Heitere Atmosphäre inspiriert zu schwungvoller Musik
Die heitere italienische Atmosphäre des Librettos (Franz Zell und Richard Genée) inspirierte den Komponisten Suppe zu einer schwungvollen Musik voll Humor und drängender Lebenslust. Es ist nicht das letzte, aber das wohl reifste Werk Franz von Suppés (1819-1895), der in Spalato, dem heutigen Split, als Sohn eines kaiserlichen Kreiskommissärs geboren wurde. Sein vollständiger bürgerlicher Name lautet übrigens gemäss Taufbucheintrag (der Suppè irrtümlich ohne jeglichen Akzent wiedergibt): Francesco Ezechiele Ermenegildo de Suppe.
Stadttheater Langenthal, 31.10.1999, 17 Uhr.

Seit Peter de Suppè, der Vater des Komponisten Franz von Suppè, 1835 als «Suppè» unterschrieb, ist diese Namensschreibweise als die einzig korrekte verbürgt: «Gazzetta di Zara». 13. Januar 1835, Seite 5.

 

Namensschreibweise von Suppès Vater in der Gazzetta di Zara vom 13. Januar 1835, Seite 5.
Namensschreibweise von Suppès Vater in der Gazzetta di Zara vom 13. Januar 1835, Seite 5.