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Von künstlichen Teichen und gemalten Computerbildern: Sabina Baumann und Simone Zaugg im Kunstraum Burgdorf

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Mit den originellen Arbeiten von Sabina Baumann und Simone Zaugg kann man im Kunstraum Burgdorf zwei künstlerisch sehr unterschiedliche Installation erleben.

Der erste Raum des Kunstraumes wird von einem teichähnlichen Gebilde eingenommen, das aus der Ecke herauszuwachsen scheint und mit einer graurosa Flüssigkeit gefüllt ist. Verbunden durch einen kleinen Kanal fliesst das gefärbte Wasser von einem «See» in den anderen, Energien, Lebenssäfte, die sich mischen. Stetig ändert sich die Farbe, in die offenen Becken kann man greifen, teilhaben an der Sinnlichkeit des Momentes - die dennoch flüchtig bleibt.
Wasser, Urelement des Lebens, wurde von der 37-jährigen Sabina Baumann aus Zürich in eine abstrakte, von Menschenhand gestaltete Form gebannt als eine spielerische Assoziation mit dem Ursprünglichen, der Natur und der Erotik. Diese Erotik korrespondiert eher feinsinnig-ironisch mit den an die Wand gezeichneten Händen, den aus Tapetenpapier rosagrau genähten Herzkissen-Stapeln, während ihre Zeichnungen in Aquarell oder Bleistift eher skizzenhaft bemüht sind. Im zweiten Hauptraum dann steht ein Häuschen auf Rädern schräg auf einer Kante. Das Milchglasdach lässt Licht durch, vier Monitore spiegeln anstelle von Fenstern Geschehen aus dem Inneren wider.

MediaSkulptur-Teilnehmerin Simone Zaugg: Spiel mit Widersprüchen
Simone Zaugg aus Bern, sie nimmt derzeit auch an der Video-Ausstellung MediaSkulptur im Kunsthaus Langenthal teil, spielt mit Widersprüchen wie mit der Irritation. Ein Haus, Begriff für örtliche Gebundenheit, ist mittels Rädern mobil, rollt aber nicht, es steht nicht, sondern kippt in der Ansicht. Die verschiedenen ineinander verschachtelten Filmmomente vermischen aus verschiedenen Blickwinkeln und Tempi, mal scharf gezoomt, mal unscharf ausgeblendet, Statik und Dynamik, räumliche Leere und eine Frau in Bewegung, verschiedene Wahrnehmungsebenen und Empfindungen.
Auch in ihren fotografischen Arbeiten irritiert die 31-jährige Künstlerin die Wahrnehmung. Unter Wasser aufgenommene, durch Unterwasserdüsen manipulierte Beinausschnitte hat sie auf dem Computer bearbeitet und schwarzweiss im Tintenstrahldruck auf Leinwand gedruckt. So sind diese Fotos keine Fotos mehr, denn der textile Untergrund geht in die Malerei über, sie werden zu Bildern an sich. Die Gebilde zwischen abstrakt und konkret illusionieren Körper und täuschen gleichzeitig Unkörperliches vor. Sie fordern wie die Videos den Betrachter auf, sich intensiv auf sie einzulassen.
Bis 21.11.1999, Do/Fr 16-19, Sa/So 11 -16 Uhr.

Simone Zauggs schräges Häuschen auf Rädern 1999 im Kunstraum Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)
Simone Zauggs schräges Häuschen auf Rädern 1999 im Kunstraum Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)