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Schwarz’sche Magie: Ein Künstler verwandelt in der Kunsthalle Burgdorf Ideen in neues Leben

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

«Das Leben von Ideen» heisst die derzeitige Ausstellung in der Kunsthalle Burgdorf und zeigt mit den Werken von Martin Schwarz berühmte Maler und ihre Bildsprachen einmal anders. Dazu gesellen sich gleichermassen sinnbildartige wie originelle Plastiken.

Mit «Wie wenn van Gogh das Matterhorn gemalt hätte» sind vier Bilder, in züngelndem Pinselstrich und flimmernden Farben gemalt, getitelt. Nun war van Gogh nie in Zermatt und hat nie das Matterhorn gemalt. Wenn dem jedoch so wäre, so könnte man sich gut vorstellen, dass der holländische Maler das Matterhorn derartig interpretiert hätte.
Doch nicht nur van Goghs unverkennbarer, oft kopierter lebhafter Farbauftrag, auch andere weltberühmte Künstler und ihr Stil sind Mittel zum Zweck für den 1946 in Winterthur geborenen Martin Schwarz, seine künstlerischen Visionen zu leben. Dazu bemalt er nicht ein weisses Papier, nicht die leere Leinwand regt seine unerschöpfliche Phantasie an.
Martin Schwarz ist ein Verwandlungskünstler, der Vorhandenes gezielt verändert. Bücher, die er mit Gips, Leim, Kunststoff und Farbe verwandelt - da wachsen Kristalle heraus, Muscheln, Schnecken, Stacheln - stets inspiriert vom einstigen Inhalt, von der Form des Buches, vom Autor. Neue Geschichten, Geheimnisvolles lässt Schwarz so aus den einst bedruckten Seiten plastisch wachsen und blühen.

Respektloser Umgang
In der Malerei hingegen hat Martin Schwarz einen schon respektlosen Umgang mit Grössen der Kunstgeschichte entwickelt. Dazu greift er ihre Motive, ihren Stile auf, verfremdet und vermischt sie mit eigenen gegensätzlichen und ergänzenden Beiträgen. So nimmt er Stil und Aussage aus ihrem Kontext, parodiert, variiert Inhalte, Farbe, Motive, inszeniert den Künstler und seinen ideellen und malerischen Anspruch neu und oft ein wenig anders.
Der Aha-Effekt wird nun von einem Augenzwinkern begleitet, denn die neue Version könnte gut auch von dem entsprechenden Klassiker sein. Dann wieder greift der Künstler das alte Thema der Madonna auf, fotobelichtet die Computerbearbeitung, überschichtet es mit einem Farbquaderraster und das mittelalterliche Motiv erhält einen neuzeitlichen Charakter.
Bis 12.12.1999, Mi-Fr 14-18, Sa/So 13.30-17 Uhr.

Buch-Objekte von Martin Schwarz 1999 in der Kunsthalle Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)
Buch-Objekte von Martin Schwarz 1999 in der Kunsthalle Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)