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Die Landschaft erfühlt und erlebt: Silvia Bernasconi in der Galerie Contempo Grenchen

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

«Champs harmonique» nennt die Berner Künstlerin Silvia Bernasconi ihre Serie grossformatiger Landschaftsbilder, die sie zurzeit in der Grenchner Contempo-Galerie vorstellt. Abstrahierte Bilder, die leise Feld- und Farbklänge ausstrahlen.

«Sans Parole, ohne Worte» steht auf der Einladungskarte zu dieser Ausstellung der in Bern wie in den Pyrenäen lebenden Malerin Silvia Bernasconi. Ganz ohne Worte bleibt die Künstlerin nicht, um ihre Bilder zu erklären: «Champs - Harmonique, Farb-Klang - Klang-Feld, Hinsehen - Hinhören, ohne ein Wort über das Gesehene, über das Gehörte zu sagen. Der inneren Wahrnehmung vertrauend, eine Reise zu sich selbst, ein Erlebnis von Farb und Klang und ohne Worte.» Ein paar Worte der Künstlerin nur, ein Wortspiel, mehr Poesie, Lyrik, die doch die Bilder, ihre äusseren wie inneren Stimmungen in einer stillen Farb- und Formenlyrik widerspiegeln. Die äussere Stimmung, das sind gedämpfte Eitempera-Farben, die sie auf Büttenpapier von einem Grundton ausgehend aufbaut und mit der Komplementärfarbe in vielen Schichten aufeinander lagert. Schichten brechen dabei auf, Darunterliegendes dringt durch, vermischt sich zu neuen Farben. Das Licht scheint aus der Tiefe zu dringen, Unendliches lässt sich dahinter erahnen. Während kleine Pinselstrichbewegungen vertikale Muster die waagerechte Kompositionen ordnen, so lange, bis die erwünschte Harmonie, der erstrebte Klang erreicht ist. Beobachtungen in der Natur, ihrer sichtbaren wie unsichtbaren Melodien, gehen diesen Bildern voraus. Denn die Künstlerin, die sich während vieler Aufenthalte in verschiedensten Regionen, in Ägypten, der Provence, in Irland wie in der spanischen Wüste Nevada oder im Burgund, die unergründlichen Eigenarten wie die Gesetze der Natur erlebt hat, dringt in ihren Bildern nach innen in die Landschaft, in ihre Farbenklänge und Rhythmen. Reduziert auf das Elementare ihrer Strukturen - so wie sich Felder, Himmel, Weiten, Nebel, Wasser und Luft, Bäume, Gräser, Hügel zur absoluten Einfachheit fügen und schichten können -, so bestimmen das Horizontale und Vertikale den feinen Rhythmus ihrer Bilder. Landschaftsrhythmen, die eine verinnerlichte Landschaft erklingen lassen, das, was man fühlt, was in einem erklingt, wenn man eine Landschaft erlebt, sich ihrer erinnert.
Bis 19. Dezember 1999, Mi-Sa 14-18.30, So 14-17, Do bis 21 Uhr

 

Silvia Bernasconi 1999 in der Galerie Contempo Grenchen vor einem ihrer «Champs harmonique». (Foto: Eva Buhrfeind)
Silvia Bernasconi 1999 in der Galerie Contempo Grenchen vor einem ihrer «Champs harmonique». (Foto: Eva Buhrfeind)