Ob nun offen, wie in den Diktaturen, oder versteckt, wie in den sogenannten freien Demokratien, strebt Zensur stets danach - wenn oft auch nur noch unter verschleierndem Deckmäntelchen -, unliebsame oder kritische Meinungen zu verbannen. Über offensichtliche Fälle von Zensur in der Schweiz können bekannte Literaturschaffende ein nachdenklich stimmendes Liedlein singen, während andere sich aus literarischer, politischer und eben auch aus juristischer Sicht mit dieser brisanten Thematik essayistisch auseinandersetzen. Aber nicht allein «Zensur» bestimmt den Inhalt dieses 72 Seiten starken Heftes, sondern wohldosierte Lyrik, eine längere Kurzgeschichte, eine Buchbesprechung, ein fiktives, kritisch-reflektierendes Zwiegespräch über die Solothumer Literaturtage, eine Glosse über Fremdenfeindlichkeit und anderes mehr lockern zusammen mit den sensiblen Zeichnungen des Zürcher Künstlers Peter.
Ein lesenswerter Begleiter, zum Stöbern, zum Geniessen, im Buchhandel erhältlich (14 Fr.)