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Ein Buch als Impuls: LG Lundberg in der Freitagsgalerie Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Nach keramischer Ästhetik der Solothurnerin E. Pott-Bischofsberger geht’s in der Freitagsgalerie jetzt «back to the roots». Der Schwede LG Lundberg hat Erinnerungen an sein Lieblingsjugendbuch «Das Abenteuerbuch der Jungen» in 36 kleine Bilder umgesetzt.

Es muss ein sehr spannendes und abenteuerliches, phantasievolles Buch sein, dieses «Abenteuerbuch der Jungen», das jedes Jahr den jugendlichen Lesern - einer der begeisterten Leser war der 1938 geborene Schwede LG Lundberg - Neues von Cowboys, Indianern, Piraten, Scheichen, cleveren Detektiven berichtete, über diverse Zaubertricks Auskunft gab, Beschreibungen von Schwertern, Spiessen, Pfeilbogen lieferte, ausführliche Informationen über Tierlaute und andere wichtige Dinge, die eine saugfähige Kinderphantasie aufnehmen und beflügeln konnten. So faszinierend und fesselnd, dass nun Jahrzehnte später der inzwischen gross gewordene Junge, der sich in den letzten Jahren im In- und Ausland als Künstler einen Namen gemacht hat (er stellt übrigens zum viertenmal in der Solothurner Freitagsgalerie aus), seine Erinnerungen, die Eindrücke, Visionen an sein damaliges Lieblingsbuch bildlich umgesetzt hat.

Auf alt getrimmt
Den Hintergrund bilden alte Kartons aus Pavatex, Rückseiten alter Bilder, an denen der Zahn der Zeit ebenso genagt hat wie alte Notizen, Randbemerkungen, Skizzen, Namen ein weiteres tun, um einen Eindruck von Verblichen- und Vergangenheit zu erzeugen, damit diese Alters- und Stockflecken die richtige Stimmung heraufbeschwören wie vergilbte Fotos oder Postkarten.
Eruptiv und wie zufällig tauchen da einzelne Versatzstücke aus der Kindheit auf. Da tanzen zwei Zwerge, ein Kind mit seinem Hund blickt in die Ferne, ein altmodisches Gewehr schwebt im Bildraum, der Hintergrund lässt die Weite des Wilden Westens ahnen, untergehende Sonnen, Möbel, Fratzen, Gesichter, Schiffe, Fische, der scheinbar kindlich-spontane Ausdruck wechselt schnell einmal zum archetypisierenden Auge des Erwachsenen, der mit einfachen Mitteln die sparsamen, kleinen Bildinhalte bis zur symbolhaften oder reduzierten Abstraktion führt. (Bis 4. Juli 1992)