Home | News | Suchen | News-Archiv | Kategorien | Kontakt

Raum als Medium: Eva Szecsödy im Künstlerhaus Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Der Raum als ein unendliches Medium, das künstlerisches Medium, das künstlerisch immer neue Wege, vielfältige Anziehungspunkte bietet, ihn auszuloten, auszumessen. Im Künstlerhaus an der Schmiedengasse zeigt die Oltner Künstlerin Eva Szecsödy neue Arbeiten über ihre Auseinandersetzung mit dem vielschichtigen Thema «Raum».

Der Raum, unendlich in der Weite, der Tiefe, der philosophischen Betrachtung, Raum konkret in seiner Dreidimensionalität und abstrahiert als eine Summe des Lebens, Raum auch als Abgrenzung, Einengung, als Erfahrungsraum, einfach als eine Idee, die es immer wieder neu zu entdecken gilt, hineinzutauchen, zu erforschen, erfahren, umzusetzen wie das eigene Ich, die Ziele, Wünsche, Absichten, Gefühle.

Vielschichtige Welten
Räume, das sind facettenreiche, vielschichtige Welten, vielschichtig wie die mehrmals übereinander gelagerten Farbebenen, die sich wie die Lebenserfahrungen nie ganz abschotten, Altes, Darunterliegendes durchblicken lassen, Welten eben, die zum künstlerischen Universum der Oltnerin Eva Szecsödy werden, in dem sie stetig neue Ausdrucksformen sucht.
Ein langer intensiver Weg mit Ecken, Winkeln und Nischen, welche die gebürtige Ungarin aus aneinander gesetzten, in sich unruhig strukturierten Flächen errichtet, die Wand des Lebens sich auch mal im Zick-Zack dahinzieht, kantig wie das Leben eben ist. Räume auch, die sich wie Schachteln öffnen, sich entfalten, sich lockern; während andere durch die Luft des Bildes zu fallen scheinen, allein der Rahmen kann bremsen, zerschnitten durch den dreiteiligen Bildaufbau in neue Untereinheiten.

Vielgestaltig und bewegt
Der Raum ist wie das Leben unterteilt, vielgestaltig und bewegt. Lebhaft oder unruhig wie ihr Pinselduktus, mit dem sie die an sich statischen Flächen - sie arbeitet mit Vorliebe mit intensiven Farben wie kräftiges Blau, Rot, Weiss, Grün, Schwarz - in einer gewissen Bewegung hält, den darunterliegenden, ahnbaren Bereichen eine dezente Gebärde verleiht.
Perspektiven bietet sie an, einmal die bedrohlich-beängstigenden aus der Tiefe eines anonymen blaukalten Kellerloches, in die Höhe zum unerreichbaren Lichtschacht, vergittert der Weg versperrt, wo nur noch blendendes Licht bleibt. Aussichten auch in diesen endlosen Raumdimensionen und -Variationen auf wegweisende Türen, nur dezent angedeutet, und das Wohin ist fraglich, aber sie sind da. Einblicke gewinnen ist im Leben wichtig, und sei es nur durch kleine, noch vergitterte Fenster, die sich allmählich aus den weissgetünchten Wänden herausschälen. Sich von starren Formen lösen, könnte ein anderes Bild aussagen, wenn sich die einst festen Umrisse eines Gebäudes lösen, sich nun wie ein blutrotumrandeter Paravan dahinziehen. (Bis 5. Juli 1992.)

1992 im Künstlerhaus Solothurn: Werk von Eva Szecsödy. (Foto: Eva Buhrfeind)
1992 im Künstlerhaus Solothurn: Werk von Eva Szecsödy. (Foto: Eva Buhrfeind)