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Neue Zyklen: Pedro Meier in Burgdorf

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Nach zwei Jahren zeigt Pedro Meier, mit Wohnsitz und Atelier in Aarwangen und Bangkok, wieder Arbeiten in der Heimat. In der Burgdorfer Galerie «ist» sind verschiedene neuere Zyklen zu sehen, in denen er sich wie zwischen beiden Ländern sicher und neugierig bewegt.

Ein wahrer Reisender ist er, der 51jährige Pedro Meier, aus Wangen a. Aare gebürtig und in Niederbipp aufgewachsen, gelernter Buchhändler und Antiquar, Sohn des Schriftstellers Gerhard Meier und seit 13 Jahren selber Künstler.
Kein Tourist, sondern ein Pendler zwischen den Kulturen und in der Kunst. «Als Mensch bin ich verpflichtet zu reisen», sagt er und meint aus Interesse, um zu lernen, zu verstehen. In Thailand, seiner zweiten Heimat - auch dort malt er und stellt aus - fasziniert und reizt ihn die Ursprünglichkeit und Eigenständigkeit der thailändischen Kultur.
So wie sich sein Leben in einen Zyklus eingependelt hat, so bewegt er sich auch künstlerisch in Zyklen, die sich gegenseitig durch die Person und die Kunst bedingen.

«Ideallandschaften»
«Ideallandschaften» heisst eine Serie, die von der chinesischen Art, Landschaften zu ästhetisieren, alles in ein Bild und damit in einen Zusammenhang zu bringen, inspiriert ist.
Spontan und frei, ganz intuitiv sind sie aus ihm heraus, zum Teil sogar mit den Fingern, entstanden: abstrakte Variationen in warmen Farben auf schwarzem Papier, mit architektonischen und naturhaften Grundstimmungen.
Spontaneität und Intuition sind überhaupt zwei Eigenschaften, die nicht nur den Menschen, sondern auch den Künstler Pedro Meier charakterisieren. Notwendig, um offen zu sein für Eindrücke, um Farben, Formen, Bilder frei aus sich herausfliessen zu lassen. Ob nun als «Tagebuchblätter», einfache wie zeichenhafte, ungegenständliche, farbige Gedankenspiele. Oder seine der Art-Brut nachempfundenen «Kreuzlinien» aus Asche, Lack, Pigmenten. Das bewegte Eigenleben des grauschwarzen, unruhigen Hintergrundes wird durch schmale, mit roter Farbe getränkten, sakral stimmenden Jutestreifen, kreuz- oder fächerartig angebracht, wieder beruhigt. Bilder, aus einer Idee geschaffen, geben sich jetzt zur Diskussion frei.

«Auch nur ein Mensch!»
«Auch nur ein Mensch!» - drei stromlinienförmige Gestalten, die trotz Elend (Vorbild waren kambodschanische Flüchtlinge) noch tanzen können, sich jedoch von Bild zu Bild auflösen, zur schlingernden Bewegung der Farben, von Feuer, Glut und Asche werden.
Die Luft über uns ist mehr nur als Sauerstoff. Eine Dichte, in der die Farben zu vielschichtigen, wolkig-vemetzten Schwingungen, zur buntsprühenden Atmosphäre explodieren, zu «Ozean-Flug/Musikbildem».
(Bis 27.September 1992)

Pendler zwischen den Kulturen: Pedro Meier 1992 in der Galerie «ist» in Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)
Pendler zwischen den Kulturen: Pedro Meier 1992 in der Galerie «ist» in Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)