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Stimmungen und Augenblicke einfangen: Die Galerie Esther Münger in Burgdorf stellt Werke von Beat Zbinden aus

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

In der Galerie Esther Münger in Burgdorf zeigt der gebürtige Lyssacher Künstler Beat Zbinden seine neusten Arbeiten: eigenwillige Druckgrafiken und farbstimmige Zeichnungen, deren komplexen Inhalte sich phantasievoll abstrahieren, um beim Betrachter eigene Assoziationen auszulösen.

Schon die Titel der beiden grossen Bildtücher - sie stammen als einzige dieser Werkschau aus dem vergangenen Jahr - verraten, worum es dem 41jährigen Beat Zbinden in seinem künstlerischen Schaffen geht: um Geschichten und Erzählungen. Nicht konkrete Geschichten, keine Abbildungen von Wirklichkeiten, sondern der Künstler als Erzähler, der seine Geschichten zu vieldeutigen Zeichen umsetzt, die im Betrachter dann eigene Geschichten auslösen sollen, stehen im Zentrum.
Denn Beat Zbinden ist ein Sammler von Fundgegenständen, Erlebtem, Gehörtem, Gesehenem, Gedanken, Träumen, Eindrücken, Empfindungen, die er zu inneren Bildern werden lässt und dann so übernimmt, verfremdet oder abstrahiert auf die Platte, auf das Papier bringt. Vielschichtig und komplex wie Gefühls- und Bewusstseinswelten verweben sich in den Bildtüchern die verschiedenen Ebenen zu bewegter Unruhe. Gläsernen oder undurchdringlichen Scheiben gleich liegen sie über- und aneinander, Gegenständliches lässt sich nur noch vermuten, weitere Inhalte in der Tiefe erahnen.
Kleine farbige Bilder spiegeln vor allem Stimmungen, Augenblicke wider, lockere Improvisationen, in denen sich abstrahierende Gegenstände und bizarre Fabelwesen verschmelzen. Den gegenständlichen Formen nähert er sich hingegen in seinen Grafiken, in denen der im seeländischen Dotzigen wohnhafte Künstler verschiedene Drucktechniken wie Radierungen, Aquatinta, Vernis Mou in einem aufwendigen Verfahren, zum Teil farbig, vereint und so die notwendige Lebendigkeit und Spannung erzielt.

Surreale Faszination
Menschliche und tierhafte Gestalten, getrocknete Früchte, Federn, Phantasiegestalten, fein und behutsam gezeichnet, auflösende Buchstaben, Motive, die sich wiederholen, abstrakte vielgestaltige Figurationen, die sich entweder wie im Album aneinanderreihen, sich wie eine Gedankenflut über das Bild ergiessen, oder sich zu mehrschichtigen, komplexen wie fremdartigen Visionen ordnen. Aus deren Tiefe weitere seltsame Fabelbilder auftauchen, und beim Betrachter neben einer surrealen Faszination das ansprechen, was in des Künstlers Absicht hegt: die Phantasie. (Bis 20. September 1992)