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Atelier-Theater Bern: Eine Maus mausert sich

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Rechtzeitig zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel wartet das Atelier-Theater mit einer schwungvollen Inszenierung des Lustspiels «Die Maus» des englischen Autorengespanns Philipp King und Falkland L. Cary auf. Regie führt Rudolf Kautek, in Solothurn kein Unbekannter.

«Die Maus» ist eine Geschichte, wie der Büro-Alltag sie geschrieben haben könnte. Ein kleiner unscheinbarer Schreibtisch-Held wird durch ein Missverständnis zum Lustmolch gestempelt. Von den Frauen früher nicht beachtet, gehört ihm plötzlich über Nacht die Gunst aller Damen, vorab die seiner gestrengen Chefin und ältlichen Sekretärin. Einem derart gesteigerten Selbstbewusstsein kann denn auch die Entdeckung des wahren Unholds nichts mehr anhaben. Nun steht auch er auf der Siegerseite.

Viel Klamauk
Von Geschichten dieser Machart darf man natürlich keinen geistigen Tiefgang erwarten. Sie stehen und fallen stets mit der schauspielerischen Leistung eines jeden Darstellers.
Unter Rudolf Kauteks Regie steht die Inszenierung zwar mehr, als dass sie fällt - nämlich auf dem Boden der britischen Komödienrealität, was bekanntlich nicht vor ein paar doch als albern zu bezeichnenden Einlagen schützt. Ein Schlagabtausch an spritzigen Dialogen, Pointen über Pointen lassen den englischen Humor voll zur Geltung kommen, um dann zeitweise doch abzugleiten ins Laute, in den Klamauk, sehr jedoch zum Gaudi des Publikums. Kontinentaleuropäer tun sich mit dem britischen Humor doch immer etwas schwer.

Brillante Darsteller
In dem wie immer perfekt von Dieter von Arx dem Stück angemessenen Bühnenbild, diesmal eine weiss-schliche Büroatmosphäre, kommen die Darsteller recht gut zur Geltung, und die Zuschauer auf ihre optischen Kosten.
Walter Andreas Müller als Mr. Bloome, mausig-klein und mausig-grau gekleidet, huscht herum; immer in Habachtstellung zieht er alle Register seines Könnens. Vom unscheinbaren Mauerblümchen wächst er zum Frauenhelden: facettenreich sein Spiel.
Sein Gegenspieler Mr. Price Hargraves alias Siegfried Duhnke, eine Mischung aus Tom und Jerry und J.R., genau so giftig-gallig überragt ihn nur um Kopf- und Kragenlänge. Veronika Wenger als Miss Spencer mimt eine ältliche, verklemmte Büroschabe par excellence. Barbare Giesecke als Lady Chesapeake, energisch und verbittert, Britta Bayer als verliebte Fiona Jones, Daniel Goldberger als nimmermüder Bürostift Hopkins und Elisabeth Graf als Doris Povey runden einen für die Silvesterzeit geeigneten Schwank ab.