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Die Magie der stillen Symbolik: Adelheid Hanselmann in der Galerie Rössli in Balsthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Mit neuen Arbeiten und zum vierten Mal ist Adelheid Hanselmann in der Rössli Galerie in Balsthal zu erleben. Die Künstlerin erzählt mit textilen Zeichnungen, Rötel, Graphit und Kohle Geschichten von Augenblicken «Nahe der Natur» bis hin zum künstlerischen Zitat des «Seerosenteichs» oder zum märchenhaften «Sonnenfalter».

Wie bereits in der Ausstellung «Tag X im Leben der Maria Ludovika von Roll» im Schlösschen Vorder-Bleichenberg im vergangenen Jahr zeigt sich die seit zwei Jahren im Domleschg lebende Künstlerin als eine aufmerksame Beobachterin ihrer Lebensorte und -welten. Mit Bedacht und Phantasie verknüpft, stickt und inszeniert Adelheid Hanselmann in den neuen Arbeiten ihre Wahrnehmungen und ihre Beziehungen zum Ursprung der Natur, den sie im ländlich intakten Domleschg alltäglich miterlebt. Vertraut ist das Feinstimmige und die Magie in diesen poetischen Wandarbeiten mit den vielschichtigen Bildformeln und -ebenen aus zeichnerisch gestickten, zeichenhaften und Naturelementen wie Lavendel aus dem eigenen Garten, Schafschur, Tierknöchelchen, eigene Haare, Federn, Holz, auch pergamentartige tierische Darmhaut. Es sind Fundstücke und Fragmente der örtlich schlachtenden Bauern, auch Beigaben – Relikten gleich – , die sie zu neuen Geschichten zusammenführt. Stets hat die Künstlerin, die viele Jahre in Olten lebte und wirkte, das textile Gestalten im kreativen Fokus, wenn sie die Tüll-Objekte zu schalartigen Möbiusschleifen als räumliche Wahrnehmung in den Ausstellungsraum einbindet. Vieles scheint wie zufällig entstanden, frei gewachsen und arrangiert, und ist doch bewusst und konzentriert zu zart gesponnenen Poesien zusammengefügt. Fein in den Farben, manchmal sympathisch verspielt oder versponnen, dann wieder sinnbildhaft oder sinnlich in den zeichenhaften Liniengeflechten, erzählt Adelheid Hanselmann von Augenblicken «Nahe der Natur» bis hin zum künstlerischen Zitat des «Seerosenteichs» oder zum märchenhaften «Sonnenfalter».
Eine andere Geschichte und doch verknüpft mit den textilen Zeichnungen sind die feingliedrigen Pinselzeichnungen mit Rötel, Graphit und Kohle. Während Adelheid Hanselmann die Wandarbeiten im ersten Raum durchaus als Zeichnen im Raum mit Nadel und Faden erklärt, so vertieft sich ihre Neugier und Freude am Zeichnen in diesen kleinen Bildgeschichten auf Papier zu anekdotischen Skizzen des Erlebten. Mit einer Gesso-Grundierung gibt sie das erzählerische Format vor – mehrheitlich auf geometrischen Grundformen basierend –, in das sie jene alltäglichen Impressionen, vertraute oder prägende Stimmungen skizziert, die sich – auf der Grenze zwischen Erkennen und Sich-Entziehen – wie ein roter Bildfaden durch diese Arbeiten ziehen. Insbesondere in den Zeichnungen auf pergamentartiger Darmhaut verknüpft sie diese Welt der Bildzitate zu kleinen anmutigen wie suchbildartigen Illustrationen – losgelöst wie gleichzeitig behaftet in ihrer Bündner Heimat.
Eine märchenhaft-allegorische Vertiefung bildet die «Gänsehaut» im Gewölbekeller. Akkurat der Natur nach geordnete Gänsefedern schmücken einen roten textilen Vogelkörper, der auf einem Spiegel ruht. Ein seltsam lyrisch anmutendes, in sich ruhendes Gleichnis der Melancholie, der Schönheit und der Verletzlichkeit der Natur.
Bis 1. Juli 2018. Geöffnet Do + Fr 18-21 Uhr, Sa 15-18 Uhr, So 11-14 Uhr. Die Künstlerin ist am 23.6. 2018 und 1.7. 2018 anwesend. Vernissage Sonntag, 10. Juni, 11.30 Uhr, einführende Worte durch Peter Killer, Olten.

Werk von Adelheid Hanselmann in der Galerie Rössli Balsthal. (Foto: Eva Buhrfeind)
Werk von Adelheid Hanselmann in der Galerie Rössli Balsthal. (Foto: Eva Buhrfeind)