Jetzt stellt er in der Galerie 9 ältere Arbeiten neuen Inhalten gegenüber und überrascht die Betrachtenden. Unverkennbar ist der expressive, ja scheinbar kindlich krakelige Strich in Buntstift und Kreide, der sich schlingend und kringelnd, kurz oder endlos zu Fantasiegeschichten bis hin zu surrealen Kosmen verflechtet. Aus denen Pflanzliches, Fabelwesen, Reales und Abstraktes wachsen und visionär wuchern. Man kann Eisenbahnschienen entdecken, anderswo steigt ein Drachen auf, Schmetterlinge, Fahrzeuge, getragen von Blau, Gelb, Grün, Erdbraun, Rot.
SPONTANES ZEICHNEN UND MALEN, die Farbigkeit hat der 75-jährige Künstler in seinen Bleistiftzeichnungen ganz hinter sich gelassen und zur präzisen Reduktion, einem illustrativen Hintersinn gefunden. Feinst schraffierte, schwarzgraue Striche verdichten sich zu kleinen aberwitzigen Momenten. Alles scheint in sich geschlossen im Augenblick einer einfachen Poesie. Doch da liegen Steine im hohen Gras. Sind es Stolpersteine des Lebens oder Steine der Weisen? So beschaulich verschiedene, akkurat gezeichnete Szenen sind, selbst wenn sie sich dezent abstrahieren, so wirkt etwas augenzwinkernd Abgründiges in ihnen: Der schöne Schein hat keinen Ausweg. So, als wenn der Künstler sagen wollte: «Achtung, passen Sie auf, das Leben.»
Bis 17. Mai 2015. Do + Fr 17-20 Uhr, Sa + So 14- 17 Uhr.