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Horizonte und anderes mehr: Beat Julius Müller in der Galerie 9 in Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Eine Ausstellung in der Galerie 9 in Solothurn zeigt neue Bilder und Objekte von Beat Julius Müller.

Eine «Bild in Bild Situation» nennt Beat Julius Müller viele der hier präsentierten Bilder. Und der erste Eindruck lädt die Betrachtenden ein, genauer hinzuschauen. Vertraut sind sie ja bei dem 1948 geborenen Solothurner Künstler, diese klar konturierten, grafisch anmutenden landschaftlichen Formen, die wie grossflächige Mosaike aneinander gesetzt scheinen. Die Horizonte, das Waagerechte bestimmt die Bildkompositionen, Linien. Dazu fügen sich kleine geometrische Formen zu variationsreichen Perspektiven, weich geschwungene Flächen assoziieren Wolken, Berge, Natur.
IN DIESE KLAR, konkret anmutende Linienfügung hat Beat Julius Müller die kleinen Bildfenster gesetzt, in denen sich das Hauptmotiv widerspiegelt. Je nach Betrachtung und Distanz wandeln sich die Perspektiven, und, wie durch eine Lupe betrachtet, die Wahrnehmung der landschaftlich-räumlichen Ansicht. Unverkennbar für Beat Julius Müller - neben der minuziösen, präzisen Arbeitsweise - ist auch der grafische Moment seiner Bildinhalte, ihre klar konzipierte Ästhetik der meist monochromen Farbflächen und deren Wechselwirkung von Weite, Linie, Horizonte als letztendlich reine malerische, geometrisch orientierte Komposition.
Weite, Linie, Horizonte. Das Spiel mit den Farben und der Wandelbarkeit der Tiefe und Fläche durchspielt Müller auch in den anderen Arbeiten in Acryl auf MDF-Platte. Mit dem Spachtel erzeugte feine und feinste Farbnuancen und subtil flirrende Farbübergänge kontrastieren die plakative Wirkung der flächig reduzierten Landschaftsimpressionen, legen sich wie Farbnebel über die Bergpanoramen, irritieren als Astgabeln die räumliche Vorstellung oder nehmen als Bildobjekt textile Strukturen an oder erscheinen als landschaftliche Fiktion in einer surrealen Raum-Landschafts-Situation.
ALS KONTRAST ERSCHEINEN die kleinen Objekte, die seit einiger Zeit einen weiteren Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit bilden. Kleine, oftmals metallene Fundstücke, meist technischen oder industriellen Ursprungs, die Bedeutung nicht mehr nachvollziehbar, hat Beat Julius Müller in kleine filigrane wie skurrile Miniaturen verwandelt. In der Farbgebung den Acrylbildern entsprechend, zeigt sich hier das Gradlinige und Kompositorische nun spielerisch und fantasievoll. In den Bildtafeln «Manifest filigraner Dinge» entwickeln diese kleinen Objekte, in ihrer ursprünglichen Farbe belassen und ästhetisiert arrangiert, ihre eigene poetische Bildchoreografie.
Bis 30.9.2012. Öffnungszeiten: Do/Fr 17-20 Uhr, Sa/So 14-17 Uhr. Am 23.9. um 17 Uhr liest Hanspeter Bader Texte von Gerhard Meier.
 

Beat Julius Müller begutachtet 2012 seine Arbeiten in der Galerie 9 in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)
Beat Julius Müller begutachtet 2012 seine Arbeiten in der Galerie 9 in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)