Home | News | Suchen | News-Archiv | Kategorien | Kontakt

In den Artikeln und im Archiv suchen

Die Tradition setzt sich durch: Solothurner Jahresausstellung im Kunstmuseum und im Stadthaus Olten

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Wie eine Reaktion auf die letztjährige Solothurner Jahresausstellung liest sich nun das Oltner Pendant - gezielt wird im Kunstmuseum wie im Stadthaus Olten einer soliden, gesamthaften Kunst die Reverenz erwiesen.

Irgendwie möchte man im Kunstmuseum wie im Stadthaus Olten alle paar Schritte den Hut heben - trifft man doch regelmässig auf vertraut gewordene Bildsprachen und damit auf bekannte Zeichen langjähriger schöpferischer Prozesse. Auffällig ist dabei die Präsenz traditioneller Medien wie Malerei und besonders Zeichnungen, von denen in diesem Jahr so viele eingereicht wurden wie noch nie zuvor, so dass ihre Aktualität in einem speziellen Raum gewürdigt wird.
Während die eher dezent vertretene Fotografie realitätsnah die Wahrnehmung befragt oder mit medialen Überschreitungen arbeitet, wird bei der Objektkunst und den Installationen vor allem pointiert auf den eigenwilligen wie einfühlsamen Kontext von Material, Ästhetik und Aussage gesetzt wie zum Beispiel bei Fraenzi Neuhaus oder Percy Slanec.

Die Echtheit des Schaffens
Für diese 19. Jahresausstellung der Solothurner Künstlerinnen und Künstler wurde erstmals ein neuer Modus eingesetzt, indem in der Vorselektion mittels Fotos aus den 169 Bewerbungen 63 ausgewählt wurden, ihre Originalwerke vorzustellen. 61 Kunstschaffende mit insgesamt 235 Werken wurden nach Olten eingeladen. Dabei erwiesen sich die Jurymitglieder Barbara Basting (Zürich), Peter Killer (Olten) und Hanspeter Rederlechner (Solothurn) als gestandene Kunst- und Szenekenner. Sie huldigen nicht einfach kurzzeitigen Trends, ihr Augenmerk gilt der Echtheit des professionellen Schaffens, das, auch wenn es nicht repräsentativ vorgestellt werden kann (so sind aus dem westlichen Kantonsteil kaum Eingaben eingetroffen), doch als Idee einer Übersicht verstanden wird.
Thematisch oder formal ebenso geschickt wie grosszügig zu kleinen Ausstellungen konzipiert, werden hier vielfältige Positionen verglichen, ohne Prioritäten zu setzen oder künstlerische
Notationen zu diffamieren. Denn derart solide im inhaltlichen wie formalen Wert selbst in den provokativen Denkanstössen, wird hier nun - im Gegensatz zum rigorosen Konzept des vergangenen Jahres - wieder auf die Kunst in ihrer Gesamthaftigkeit verwiesen.
Highlights oder Spielerisch-Widersprüchliches sind in dieser eher ernsthaft-konsequenten Werkschau zwar kaum zu entdecken. Da gibt sich das Malerische bewährt und thematisiert den Menschen in verschiedenen Situationen wie auch formelhafte Zwischenwelten, mehrschichtige Abstraktionen, konzeptuelle Kosmen oder Chiffrierungen. Doch einfallsreiche Tendenzen wie etwa in Michael Medicis Wandinstallation aus barock bemalten Fussschemeln oder in den eigenwilligen Bilderrätseln von Künstlern wie Adelheid Hanselmann, Bernhard Wyrsch, der Gruppe Wolkenlos, sind durchaus zu entdecken. In der Videokunst, die heuer wieder zurücktritt, wird weniger mit ästhetischen Ansprüchen operiert als mit hintergründigen Anspielungen, vor allem bei Barbara Meyer Cesta und Rudolf Steiner, den diesjährigen Kunstpreisträgern der Stadt Bern.
Stadthaus und Kunstmuseum Olten: Ausstellung bis 4. Januar 2004.

Kunstmuseum und im Stadthaus Olten 2003: Via Magdalena I und IV: Ölgemälde des Oltner Künstlers Urs Borner, beide 2003.
Kunstmuseum und im Stadthaus Olten 2003: Via Magdalena I und IV: Ölgemälde des Oltner Künstlers Urs Borner, beide 2003.