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«Fragile»: Marc Petit und Hans-Ruedi Wüthrich stellen in Zuzwil und Bern aus

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

«Fragile» lautet der Titel der gemeinsamen Ausstellung des renommierten französischen Künstlers Marc Petit und Hans-Ruedi Wüthrich aus Zuzwil. «Fragile» steht für das Brüchige, Spröde und Vergängliche, aus dem heraus immer wieder Leben wächst und die schöpferische Sinnsuche beider Kunstschaffenden vereint. Und «Fragile» zeigt sich in der Station 8 in Zuzwil auch als eine Begegnung der besonderen Art.

Marc Petit ist Schöpfer, kein Interpret, die Hand des Künstlers ist die Seele. 1961 in Saint-Céré im Departement Lot geboren, mit eigenem Museum im korsischen Ajaccio, versteht sich Marc Petit als ein Bildhauer der Menschlichkeit. Er untersucht nicht das moderne Ästhetikempfinden, er sucht das Essentielle jedes Einzelnen, das Humane und Berührende, das Existentielle des Menschen in all seinen Lebenssituationen und Empfindungsphasen. Und er zeigt die Wahrheit ohne Schnörkel, die Furchen und Spuren, die Risse und Schründe, die innere Schönheit des gelebten Lebens. Seine Figuren offenbaren in ihrer unmittelbaren Nacktheit die Fragilität und Vergänglichkeit des Seins. Seine Figuren bespielen die Bildkraft expressiver Literatur, berühren theatralische Tragödien, gemahnen an biblische Geschehen und antike Mythologien, an Menschen, Verlassene, Leidende und Verletzliche, wie sie die Geschichte hinterlassen hat – ohne je den Menschen im Hier und Heute zu abstrahieren. Einige dieser berührenden Figuren von Marc Petit inszenieren zudem auf dem Münsterplatz in Bern und im Gurten Park auf dem Gurten in kongenialer Umgebung subtile Momente des Innehaltens.

Beim Zuzwiler Galeristen und Künstler Hans-Ruedi Wüthrich hingegen bestimmt das Landschaftliche in all den Facetten und Verwandlungen der Jahreszeiten die malerische Herausforderung. Und Hans-Ruedi Wüthrich wäre nicht Hans-Ruedi Wüthrich, wenn er nicht die Auseinandersetzung mit den expressiven Figuren Marc Petits in seinen neuen malerischen Arbeiten aufnehmen würde: die existentiellen Spuren im landschaftlichen und damit menschlichen Sein, das Berührende und Tiefgründige, die Wahrheit ohne Schnörkel, die Furchen und Spuren, die Risse und Schründe, die innere Schönheit des gelebten Lebens einer sich stetig wandelnden Natur. Vertraut im Gegenständlichen der malerischen Haltung, kraftvoll mit den sich ins Abstrakte lösenden, expressiven Gesten lässt er die Materialität der Erde, die Natur in ihrer Fragilität von Wachsen und Vergehen, Verblühtheit und Vergänglichkeit anklingen. Bis 4.11.2018.  station8.ch

Figur von Marc Petit 2018 auf dem Münsterplatz in Bern.
Figur von Marc Petit 2018 auf dem Münsterplatz in Bern.