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Vielschichtige Bildideen: Jürg Ottiger in der Galerie Löiegruebe in Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

In der Galerie Löiegruebe, Solothurn, zeigt Jürg Ottiger neue grafische Arbeiten. Er findet in den verschiedensten druckgrafischen Medien seinen künstlerischen Ausdruck: Linoldruck, Aquatinta, Monotypie, Prägedruck und bildgestalterische Mischtechniken.

Auch wenn sich der gebürtige Luzerner und seit vielen Jahren im Solothurnischen lebende Jürg Ottiger als Autodidakt bezeichnet, sein künstlerischer Weg hat ihn schon früh zur Kunst und zur künstlerischen Reife geführt. So wirkte er nach der Ausbildung zum Dekorateur als Ausstellungsmacher im Verkehrshaus Luzern in der Abteilung Modellbau und Grafik sowie im Hans-Erni-Haus. Ein einjähriges Studium folgte im Bereich Kunst an der Volkshochschule Folkehøjskolen Vrå/Vendsyssel in Dänemark, 2004 – 2007 bildete er sich an der Bieler Kunsthochschule weiter, unter anderen bei Jürg Häusler und Michèle Dillier.

Verschiedene Drucktechniken
Seit nun schon 17 Jahren wird Jürg Ottiger als technischer Mitarbeiter am Kunsthaus Grenchen immer wieder mit künstlerischen Positionen drucktechnischer Themen und Fragestellungen konfrontiert. Ein konstanter wie intensiver Kontakt mit der Druckgrafik in allen Bandbreiten, der den 1951 Geborenen, seit einigen Jahren in Solothurn lebenden Künstler und eben auch Teammitglied der Galerie Rössli in Balsthal, herausfordert. So ist es nicht verwunderlich, dass Jürg Ottiger in den verschiedensten druckgrafischen Medien seinen künstlerischen Ausdruck findet, ja ihn auslebt: Linoldruck, Aquatinta, Monotypie, Prägedruck und bildgestalterische Mischtechniken. So sehr sich Jürg Ottigers künstlerisches Schaffen eng an der Natur ausrichtet, so klassisch-traditionell die druckgrafischen Techniken auch im Ursprung sind, so wenig sind seine Inhalte einfach gegenständliche oder konkrete Abbildungen. Zu vielschichtig sind die Bildideen und zu experimentell die Bildentstehungsprozesse, denen zwar fotografierte Situationen zugrunde liegen, die er aber in den druckgrafischen Prozessen auf Wesentliches, auf individuelle Wirkungen reduziert und komprimiert. Die fotografischen Vorlagen sind denn eher Notizen, Skizzen des Entdeckten, Gesehenen, auf Reisen durch Griechenland, im Jura entdeckt, die ihn faszinieren und inspirieren – Steine, Gestein, Felsen, deren Formationen, Strukturen, Farben, Zeichen und Einschlüsse, seine ganz eigene landschaftliche Wahrnehmung, auf die er den fotografischen und in der Folge auch druckgrafischen Fokus legt. Das innere Bild einer Natur, die ihm als «Zugefallenes» oder ganz einfach als «Gestein» ihren Variationsreichtum offenbart. Feinfarbige, aber auch kräftigere Kolorationen beschreiben zart sich vernetzende Lasuren, organische Bewegungen oder naturartige Effekte lassen sich herauslesen, dann wieder wirken geheimnisvolle und greifbare Gesteinsstrukturen und deren urzeitliche Muster. Aber es geht Jürg Ottiger nicht um etwas Wiedererkennbares, etwas klar Definiertes, seine Faszination für die Steine sind Anregungen für seine Bildideen, wenn er zwischen präzisen und zufälligen Bildgeschehen mit den Techniken und Bildmitteln experimentiert, bis sich die freien Formen, formalen Effekte und ineinanderfliessenden Farbvernetzungen zu assoziative Lesarten erweitern. Alles ist möglich: Abstraktes, Figuratives, Topografisches, selbst im abstrahierten Linoldruck erahnt man ein klassisches Moment, jeder, jede kann, darf das entdecken, was für ihn, für sie stimmig ist.

Bis 6. Juli. Geöffnet: Fr 17 – 20 Uhr / Sa 10 – 18 Uhr, Finissage Samstag, 6. Juli 13 –  18 Uhr

 

Jürg Ottiger 2019  in der Galerie Löiegruebe in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)
Jürg Ottiger 2019 in der Galerie Löiegruebe in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)