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«Verwandt » – oder die Magie der Natur im Bild: Ruth Berger in der Galerie Rössli, Balsthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Zum ersten Mal präsentiert Ruth Berger in der Galerie Rössli in Balsthal ihre Naturinterpretationen. Es ist die Allegorie des Lebens, die ihr eine reiche Palette an malerischen Inspirationen bietet.

«Blind Date» lautet die Serie der poetisch anmutenden Aquarelle im ersten Raum und beschreibt sinnbildlich die immer wieder neu erlebte Begegnung der Künstlerin Ruth Berger mit der Bildwerdung. Ist doch jedes Blatt, jeder malerischer Akt ein Überraschungsmoment mit der Frage, wie sich das Bild, wie sich Farbe und Form entwickeln werden. Letztendlich ist es aber die Natur, das Pflanzliche als Allegorie des Werdens und Vergehens, des Lebens, die ihr eine reiche Palette an malerischen Inspirationen bieten – alles ist miteinander «verwandt»: Farbe, Form, malerische Gestaltung, Natur. Wobei Ruth Berger, man begegnet ihrem Schaffen immer wieder an den kantonalen Jahresausstellungen, sich nicht an konkrete, reale Pflanzen, Blüten oder Blätter hält, ihre floralen Motive entwickeln sich aus sich selbst und aus dem Bildraum des weissen Papiers heraus. Dazu bedient sich die aus Olten gebürtige, in Birsfelden arbeitende und Basel lebende Künstlerin einfacher medialer Mittel: Aquarellfarben in verschiedenen roten Tönen, Aquarelltusche in feinen schwarzgrauen Abstufungen oder kompakte, schwarze Ölkreide. Insbesondere in den feinstimmigen roten Blättern und Blüten im ersten Raum, deren Interpretation frei ist, lässt die 1944 geborene Künstlerin ihr Bildmotiv subtil in den Bildraum zu wandelbaren Formen fliessen, wachsen und wirken, bis jedes «Blatt» eine überraschungsvolle, lebendige Leuchtkraft entwickelt, wie von der Natur kreiert. Aber auch wenn der vorgegebene Bildraum Grenzen setzt, Ruth Berger lässt ihre rot akzentuierten Aquarellfarben diese Grenzen sprengen, wenn sie ins Bild hinein oder heraus zu wachsen scheinen. Zufälligen Augenblicken des Betrachtens gleich, denen die konturiert gesetzten, schlanken Stängel eine kalligrafisch anmutende Fragilität verleiht. Die Feinheit und Fragilität setzt sich dann im zweiten Raum in den zeichnerischen kleinformatigen pflanzlichen Begebenheiten fort. Mehrheitlich auf sanfte Grau-Nuancen konzentriert, hin und wieder schimmern rote Akzente, wirken diese kleinen filigranen Zeichnung wie Zeichen aus Zeit und Naturbegriff heraus. Eine sublime Verfremdung pflanzlicher Ideen, die in ihrem Bildraum nun geheimnisvolle Geschichten des Sehens und Erlebens erzählen

Grossformatigen Arbeiten in tiefschwarzer Ölkreide
Sehr viel markanter, ja auch robuster hingegen agieren die grossformatigen Arbeiten in tiefschwarzer Ölkreide. Hier nun wirkt das Pflanzliche, die Natur elementarer, aber auch vager, scheinen diese Formen noch direkter den Bildraum und -rahmen zu sprengen. Denn der Gestaltungsprozess ist ein unmittelbarer, von der physischen Präsenz der Künstlerin geformt, die mit den Fingern diese amorphen, pflanzlich freien Topografien verdichtet und diese Spuren der Bildwerdung als dynamisches Moment einfliessen lässt. In diesen Arbeiten bleibt die Magie der Natur hermetisch und rätselhaft.

Bis 29. März 2020. Öffnungszeiten: FR 18-21 Uhr, Sa 15-18 Uhr, So 11-14 Uhr. Vernissage, Sonntag, 8. März 2020, 11.30 Uhr. Einführende Worte Patricia Bieder. Die Künstlerin ist an der Vernissage sowie am Sonntag, 15. März und an der Finissage am 29. März anwesend.

Ruth Berger 2020 in der Galerie Rössli in Balsthal. (Foto:Eva Buhrfeind)
Ruth Berger 2020 in der Galerie Rössli in Balsthal. (Foto:Eva Buhrfeind)