Fein, feiner, am feinsten, schier unendlich im akribischen Strich und Liniengefüge und einer farbprächtigen Koloration. Wieder einmal überrascht der junge Solothurner Künstler Noé Luan Herzog mit filigranen Zeichnungen und ihren phantasievollen Gestalten, Naturgestaltungen und auch eigenwilligen, manchmal durchaus ironischen Szenarien, die sich wie farbstimmige Cartoons oder raffiniert choreografierte Illustrationen lesen lassen. Vexierbildartig in den ineinander sich fügenden oder multiple sich vernetzenden kleinen Bildelementen, grafischen Motiven, Zeichen, Zeichnungen und figurativen Anspielungen scheint sich hinter jedem Bild eine Geschichte, eine Metapher, auch persönliche Gedanken, Süffisantes, Gesellschaftliches zu verbergen. Bespielen doch diese karnevalesken oder theatralischen Bühnenfiguren, die märchenhaft-surrealen Wesen und Sinnbilder das Phantasievolle und Phantastische unser Welten.
Noé Luan Herzog, 1998 geboren, zeigt sich immer wieder kreativ, einfallsreich und manchmal auch skurril oder subversiv, wenn er die assoziative Leseerwartung aufbricht und den Betrachtenden mit reich bestückten Dramaturgien poetischen Raum für eigene kurzweilige Entdeckungen und kreative Interpretationen bietet. Mit dem feinsten schwarzen Fineliner gezogene Raster aus kleinen, akribisch gesetzten Kästchen und linearen Gittern, formt er ebenso akkurat gezeichnete Figuren, innen- wie aussenräumliche Schöpfungen, allegorische Naturschöpfungen und illustrative Figurationen. So hat er jetzt seine Gestalten aus ihren Umfeld herausgenommen, konzentriert seine Themen entweder auf das Figürliche in all den originellen Variationen und illustrativen Facetten. Oder aber er verwandelt das räumliche Moment der Behausung, des Umfeldes in vielfältig lesbare Naturmodelle.
Dazu verfeinert er das Schwarz der Konturen und füllt die kleinen Flächen mit farbigen Finelinern aus, in kräftigen wie subtilen Nuancen, so dass eine überraschende malerisch stimmende Lebendigkeit entsteht. Immer wieder klingt Streetart an, teils mit ethnografischen Zügen und Mustern. Denn, nach einer erfolgreich abgeschlossenen Lehre als Landschaftsgärtner und einem Sozialpraktikum als Betreuer entschied sich Noé Luan Herzog 2018 für längere Zeit durch Europa zu reisen und entdeckte so das Zeichnen für sich im Umfeld der jeweiligen Strassenkunst-Szenen. Nach diesem Auslandsaufenthalt widmet er seither jede freie Minute seiner künstlerischen Arbeit. Hierzu gehören auch seine ursprünglichen Holzskulpturen einer nativen prägnanten Ausgestaltung, die sich fremdartig-vertraut und klassisch-indigen vorstellen.
Dauer 2.- 23. November. Geöffnet Fr 18-21 Uhr, Sa 15-18 Uhr, So 11-14 Uhr. Vernissage, Sonntag, 2.11., 11:30 Uhr. Der Künstler ist auch Sonntag, 9.11., Samstag, 15.11. und Sonntag 23.11. anwesend. Die Ausstellung wurde von Meret Ann Bauerhuit kuratiert.



