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Skurriler Fabulierer: Daniel de Quervain im Kunstraum Burgdorf

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Im Kunstraum Burgdorf zeigt der Berner Künstler und Burger von Burgdorf, Daniel de Quervain, neue Arbeiten: vielfältige wie vielgestaltige, sich zu immer neuen Inhalten verwirrende, skurril-erzählerische Druckgrafiken und die gröbere, farbliche Weiterführung mit dem Pinsel.

Seltsame Tiere, grinsende Fratzen, merkwürdige und obskure Menschengestalten, die sich aus dem feinen Liniengeflecht zu immer neuen Bildern und Formen entwirren, setzen sich fort zu Landschaften oder tauchen in ihnen auf: Gebirge, Hügel, Städte, Häuser, wie ein endloser Ariadnefaden zu einer Phantasiewelt verschlungen.
Daniel de Quervain, 1937 in Bern geborener Grafiker und Maler, entpuppt sich vor allem in seinen Grafiken, Kaltnadelradierungen und Lithografien als ein phantastischer wie skurriler, vieldeutiger Fabulierer, der in seinen schwarzweissen Visionen und bizarren Tagträumen den Betrachter in ein ständig das Auge illusionierendes Labyrinth zu führen versteht, sie immer wieder auf neuen, minutiös gezeichneten Wegen voll verschlungener wie verschlüsselter Details in verzauberte, verrückte Zwischenzonen schickt. Vorausgesetzt natürlich, man lässt sich in die überreichen, vexierbilderähnlichen Tiefen versenken, um so dem Künstler auf die Spur zu kommen.

Melancholische Heiterkeit
In seinen zum Teil recht farbintensiven, mit dem Pinsel gemalten wie auch gezeichneten Arbeiten in Mischtechnik lässt der Künstler die sublime wie sensitive Finesse der Grafik vermissen, wirken seine Imaginationen gröber und bedrohlicher, in deren Alptraum- wie Spukhaftigkeit die melancholische Heiterkeit, die sanfte, wissende Ironie untergeht.
Auch hier bilden Menschenfratzen, allerlei Getier, verunstaltete Fabelwesen das zentrale Thema, die sich in den immer wiederkehrenden Blasen tummeln. Blasen aber auch, die sich verzerren, verformen zu Gesichtem, Masken und unheimlichen Wesen. Hände tauchen auf, Augen beunruhigen, eine Form gebiert weitere, führt so zu einer mehrschichtigen Bewegung, durch das intensive Farbenspiel akzentuiert in der unerklärbar bedrohlichen Ausstrahlung. (Bis 28. Februar 1992)

1992 im Kunstraum Burgdorf: «Der Schwierige» von Daniel de Quervain. (Foto: Eva Buhrfeind)
1992 im Kunstraum Burgdorf: «Der Schwierige» von Daniel de Quervain. (Foto: Eva Buhrfeind)