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«Drei Freunde - eine Ausstellung»: Bodo Stauffer, Günter Scholz und Hans Sieverding in Aarwangen

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

«Drei Freunde — eine Ausstellung.» Unter diesem Motto stellt in der Galerie 89 in Aarwangen der Balsthaler Bodo Stauffer mit seinen deutschen Malerkollegen Günter Scholz und Hans Sieverding aus: ein reichhaltiges wie vielgestaltiges Angebot dreier trotz Freundschaft eigenständig arbeitender Künstler.

Landschaften - ausschliesslich südliche Gefilde, die Toscana, die Provence, Spanien, das geliebte Andalusien - in ihren verschiedensten Stimmungen und so typischen Prägungen, aber auch Menschen, als zurückhaltende Gestalt in einem lebhaften Umfeld, finden sich auf Stauffers Bildern.
Den 1942 geborenen, in Balsthal beheimateten Bodo Stauffer muss man in der Region nicht mehr gross vorstellen. Er nennt sich selbst einen Landschaftsmaler, einen Ästheten im klassischen Sinn. Sein Gefühl für die positiven Seiten eines Landes, für die Schön- wie die Besonderheiten der von ihm bereisten Gegenden, von denen er sich immer wieder inspirieren lässt, offenbart sich in dem hier gezeigten breitgefächerten, künstlerischen Spektrum ebenso wie sein Sinn, das Wesentliche harmonisch auszudrücken: beschwingte, mit Leichtigkeit aquarellierte Landschaften, spontane, im Inhalt reduzierte Skizzen, stimmungsvolle Häusersilhouetten, Landschaften, die er zu reinen Farbeindrücken zurückführt, zurückhaltende Menschendarstellungen, die atmosphärische Dichte des endlosen Horizontes im Mondlicht.

Abstrakter Expressionismus
Seinen Künstlerfreund Günter Scholz könnte man der Richtung der abstrakten Expressionisten zuordnen. Von der rein gegenständlichen Malweise herkommend - zuerst bildeten Landschaften, dann der Mensch das Thema -, hat der 1941 in Schlesien geborene und jetzt im Südschwarzwald lebende Günter Scholz seinen Ausdruck in dieser Art des neuen Informells gefunden, auch wenn gewisse figürliche Elemente noch erahnbar sind.
Seine mit einer farbfrohen Ausdrucksgebärde gestalteten, gross- wie kleinformatigen Bilder - der ausgebildete Grafiker bevorzugt zurzeit kräftiges Rot, intensives Blau und Schwarz - setzen sich aus einer bewegten Formen- und Zeichenvielfalt zusammen.
Flächige Komponenten, verschieden breite, sich bewegt dahinziehende Pinselstriche, Winkel- oder blitzartig, in Bögen, die Farbe gesättigt oder durchlässig aufgetragen, Bögen, Streifen, Tupfen, Kleckse, dazwischen bizarre, nervöse dünne Linien und Kritzel bilden in ihrer Dichte und Mehrschichtigkeit eine schwungvolle Eigendynamik, deren mannigfaltige Lebendigkeit es immer neu zu erforschen gilt.

Ausgeprägte Symbolsprache
Die drei Künstler lernten sich vor Jahren an der ART in Basel kennen, Bodo Stauffer und Hans Sieverding durch ihre beträchtliche Ähnlichkeit, durch die sie des öfteren verwechselt wurden. Hans Sieverding, 1937 geboren und im nordrheinwestfälischen Wesel zu Hause, vereint in seinen Arbeiten eine Vorliebe für gebrochene Farben, braun-erdige und naturhafte Töne, mit einer ausgeprägten Symbolsprache. Die Farben flächig, sich jedoch nie abgrenzend, aneinandergesetzt oder ineinander vermischt, wirken wie Ur-Landschaften, durchdrungen von naiv-archaischen Zeichen: Dreiecke, Stühle, Tische, Schiffe, Hemden.
Er nimmt diese Archetypen, Sinnbilder für Leben, Miteinander, Bewahren, Mensch und auch in Form von Collagen zu sehen, um über ihre Bedeutung «seine Ideen mit dem Bild zu transportieren». Zusätzlich spielt in seinen Bildern die indianische Mythologie, ihr behutsamer Umgang mit der Erde als Ursprung, eine wesentliche Rolle: Die Bedeutung der Urkraft der Erde in erdig strukturierten, direkt fassbaren Bildern (hier in einem grossformatigen Werk im Treppenhaus deutlich) wiederzugeben. (Bis 8. März 1992.)

Galerie 89 in Aarwangen 1992: Grössere und kleinere Impulse von Günter Scholz. (Foto: Eva Buhrfeind)
Galerie 89 in Aarwangen 1992: Grössere und kleinere Impulse von Günter Scholz. (Foto: Eva Buhrfeind)