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Harmonie und Ästhetik: Adelheid Hanselmann im Künstlerhaus Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Elementar-komplexe Seelenbildnisse, Holzskulpturen und phantasievoll-symbolhafte Objekte, die ein bewusstes «Frau-Sein» ebenso verraten wie die Goldschmiede-Ausbildung: Im Künstlerhaus an der Schmiedengasse in Solothurn stellt die in Zürich lebende Adelheid Hanselmann neue Arbeiten aus.

Schmuck macht die gelernte Goldschmiedin und Schmuckdesignerin nur noch selten. Adelheid Hanselmann - sie ist auch ausgebildete Plastikerin und unterrichtet an der Zürcher Schule für Gestaltung - konzentriert sich vor allem auf Installationen, Plastiken und seit einiger Zeit auch auf die Malerei. Und doch, gleich der erste, spontane Eindruck, ob nun von den «Landschaften» oder von ihren Objekten, offenbart nicht nur ein Bewusstsein für Harmonie und Ästhetik, sondern auch die einstige Berufsausbildung, die sich in ihren Arbeiten mit einer sensiblen Symbolsprache und der Sicherheit des «Frau-Seins» frei widerspiegelt.

Individualität und Ruhe
In den Landschaften auf Holz, mit Gips strukturiert, formen die klar abgegrenzten, warm-intensiven Farben die topographischen Bewegungen künstlerisch um, gestaltet sich die Natur wie riesige Broschen. Naturhaft sind auch die Skulpturen aus Iroko-Holz, zurückhaltend und elegant das aufragende «Blatt», sehr diskret das «Kissen»; edel in der Ausführung, samten und geschmeidig poliert, strahlen sie zeitlose Individualität und Ruhe aus.

Spuren des Gleichgewichts
Auf den Spuren des Gleichgewichts, so das Thema dieser Ausstellung, tanzt die in eine Aluminiumscheibe hineingeschnittene, zarte Frauensilhouette «Auf der Kante zum freien Fall» auf einem in den luftigen Raum ragenden Holzrad, ist weiter eine naiv-anmutige «Paddlerin» auf dem Weg zur verlockenden Insel im blauen Meer, bilden die «Überbleibsel», der Fisch aus Metall, der Frauentorso aus ungebranntem Ton, eine allegorische Einheit - dreidimensionale Wandbilder, in denen sich Phantasie, Kreativität und Sensitivität versinnbildlichen.
Raumgreifend ist das archaisch-naive «Segelschiff»; einfach konstruiert, weist es mit seiner zarten Bemalung auf eine Ausdrucksmöglichkeit der aus Schönenwerd gebürtigen Künstlerin hin: auf die Malerei.
Neben Beispielen aus ihrer Serie «Temperamente», in der sie sich chiffrenhaft bis abstrahierend mit den vier Elementen und den zugeordneten, jeweiligen Gefühlen auseinandersetzt - diese Werkgruppe war Ende vergangenen Jahres in den Vogt-Schild-Räumen ausgestellt -, beschreibt sie ebenso unverfälscht «aus dem Bauch heraus» in einer sich feminin entfaltenden Formen- und Bildersprache Naturhaft-Organisches wie märchenhafte, mehrdeutige Fabelwesen. (Bis 3. März 1992.)

«Die Paddlerin», Objekt von Adelheid Hanselmann 1992 im Künstlerhaus an der Schmiedengasse in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)
«Die Paddlerin», Objekt von Adelheid Hanselmann 1992 im Künstlerhaus an der Schmiedengasse in Solothurn. (Foto: Eva Buhrfeind)