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«Überleben» in allen Zeiten, vor allem mit und in der Kunst: VISARTE Solothurn im Schlösschen Vorder-Bleichenberg

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Mit einer reich bestückten Ausstellung markiert die VISARTE Solothurn Präsenz im Schlösschen Vorder-Bleichenberg. Entstanden ist eine vielfältige Ausstellung mit rund 100 Werken, die man als spannend durchorchestriert wie auch harmonisch in den Gegensätzlichkeiten bezeichnen kann.

Mit 36 individuellen künstlerischen Positionen, zahlreichen Arbeiten und in Anlehnung an das Bonmot, wieviel man wissen müsse, um zu wissen, wie wenig man weiss, wird in der Begleitbroschüre zur Visarte-Ausstellung gefragt: «Wieviel muss man sehen, um zu sehen, was man nicht sieht?» Der solothurnische Berufsverband für visuelle Kunst, «VISARTE Solothurn», eine kantonale Sektion der VISARTE Schweiz, will mit dieser vielseitigen wie vielfarbigen Übersichtsschau aufzeigen, dass es «vor allem bei den Kunstschaffenden auch immer um die optische Vermittlung einer inneren Haltung» geht, darum, sich im Zeitgeschehen und in den Zeitläufen zu positionieren: Kunst als gesellschaftlicher Anspruch und nachwirksame Hinterfragung. Ja, das Kunstschaffen ist und bleibt mannigfaltig, wenn es darum geht, mit Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Objekt, Plastik, Installation, Fotografie oder digitalen Medien eine, ihre gesellschaftliche Relevanz  zu bestimmen. Denn die Vielfalt der Gesellschaft schlägt sich auch im kreativen Kunstanspruch nieder als unabdingbarer Teil dieser Gesellschaft, frei von Normen oder Ismen, dafür mit Respekt vor- und füreinander. «Überleben» ist dabei nicht ein Hinweis auf die unsicheren Zeiten von Corona (der Titel wurde bereits vor einem Jahr festgelegt), sondern definiert generell die situative Notwenigkeit, damit die Kunst leben und überleben, der visuelle Kunstanspruch präsent bleiben kann.
«Ist es wichtig, Kunstwerke zu verstehen?», fragte Norbert Eggenschwiler in einer früheren VISARTE-Ausstellung mit seinen präzisen Steinbildhauerarbeiten. Und man möchte rufen: nein! Denn Verstehen ist relativ, aber an- oder hinschauen sollte man schon, den Mut zeigen, zu fragen und hinterfragen, zu prüfen und dann vielleicht verstehen. Hierzu bietet die Ausstellung im Schlösschen Vorder-Bleichenberg reichlich Gelegenheit, etwas Zeit und Musse sollte man mitbringen für diese entspannt eingerichtete Ausstellung, in der man wie in einem räumlichen Buch blättern kann. Ziel dieser Visarte-Werkschau war es, dass zwei externe Kuratoren mit unabhängigem Blickwinkel die Auswahl aus den eingereichten Dossiers treffen und in der Folge die Ausstellung in den Räumlichkeiten des Schlösschens gestalten. Für die doch nicht ganz einfache Aufgabe, der Komplexität und der Fülle  – um die 100 Arbeiten – so gerecht zu werden, dass sich in diese Werkauswahl meist etablierter Solothurner Kunstschaffender zu einem konsequenten Ganzen fügt, wurden Ruedy Schwyn, Kunstschaffender und Kurator aus Biel, und Hans Jörg Bachmann, Künstler u.a. Präsident der Kunsthalle St. Gallen, eingeladen. Unter ihrer Ägide, so wurden die Räumlichkeiten, deren Präsenz und Wirkung genaustens befragt, ist eine vielfältige Ausstellung entstanden, die man als spannend durchorchestriert wie auch harmonisch in den Gegensätzlichkeiten wie in den inneren oder formalen Beziehungen bezeichnen kann. Grosszügig gehängt, manche Wandfläche blieb ausgespart, entdeckt man viele vertraute Namen und künstlerische Ansichten, begegnet  neuen Sichtungen, individuellen Statements und wandelbarer schöpferischer Neugier, Techniken, Materialien, formalen und chromatischen Möglichkeiten. Zielsetzung der beiden Kuratoren war, die Werke themenbezogen zu visualisieren und die Räume entsprechend zu inszenieren. Ein Konzept, das es den Betrachtenden leicht macht, sich zurecht zu finden, die kreativen Ideen und Inhalte zu entdecken und wahrzunehmen, ob nun als Zeitzeichen, Menschen und Gesichter, planetarische oder erdgeschichtliche Momente, Konstruktives im Gegenüber mit Architektur, Bewegtes zwischen abstrakt und figurativ, durchaus auch Erzählerisches, Sinnbildartiges, eigenwillig Installatives – zeitlos-originelle Plastiken im Grünen.

Bis 13. Dezember 2020. Geöffnet: Mi + Do16-19 Uhr, Sa +So 14-17 Uhr. Es findet aufgrund der Corona-Massnahmen keine Vernissage statt, die Ausstellung wird heute Samstag, 21.11., bereits um 14 Uhr bis 19 Uhr geöffnet. Es dürfen maximal 30 Personen gleichzeitig anwesend sein. Es gilt im ganzen Haus während der Ausstellung und der Konzerte Maskenpflicht. Matinée am Sonntag, 29.11., 11 Uhr mit südamerikanischer Musik, die Teilnehmerzahl ist begrenzt, Reservation unter info@schloesschen-biberist.ch. Führungen am Samstag, 28.11., und Sonntag, 6.12., jeweils 16 Uhr. Teilnehmende Künstler unter www.schloesschen-biberist.ch oder im Werkkatalog zur Ausstellung.

Die Ausstellenden (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Trudy Andres
  • Béatrice Bader
  • Claude Barbey
  • Franz-Josef Bobst
  • Johanna Borner
  • Vreny Brand-Peier
  • Fritz Breiter
  • Heini Bürkli
  • Mario Bernhard Cavoli
  • Norbert Eggenschwiler
  • Margarita Flad
  • Sonya Friedrich
  • Franz-Josef Kissling
  • Pedro Meier
  • Jörg Mollet
  • Beat Julius Müller
  • Cuno Müller
  • Karin R. Müller
  • Jacquy Neukomm
  • Jürg Ottiger
  • Marcel Peltier
  • Ursula Pfister
  • Anne Rüede-Feineis
  • Franz Rüegger
  • Thomas Schaub
  • Christof Schelbert
  • Stefan Sieboth
  • Ursula Steiner-Lenzin
  • Peter Steinmann
  • Ulrich Studer
  • Jill Wäber
  • Kristin Wirthensohn
  • Thomas Woodtli
  • Edy A. Wyss
  • Franz Anatol Wyss
  • Paul Wyss