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Ein heiteres Märchen: «Die Fledermaus» in Langenthal

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Am 2. und am 4. Dezember wird es auf der Langenthaler Bühne beschwingt zugehen: Mit Johann Strauss' Operette «Die Fledermaus» lässt die Orchestergesellschaft Biel Walzerklänge aufleben und wird für entsprechende Stimmung sorgen.

Johann Strauss (1825-1899) war und ist der Inbegriff des Walzers schlechthin. Ihm verdankt der Wiener Konzertwalzer jene Grazie und Verve, jene Brillanz der Instrumentation, die ihn zum Symbol des Wiener Charmes werden liess: «An der schönen, blauen Donau» (1867), «Künstlerleben» (1867), «Geschichten aus dem Wienerwald» (1868), «Wiener Blut» (1871). Als Walzerkönig war der Sohn des Radetzky-Marsch-Komponisten schon lange weltberühmt, als 1871 endlich die erste Operette von ihm erschien: «Indigo und die vierzig Räuber». Die Uraufführung gestaltete sich zwar zu einer Sensation, der erwartete Erfolg blieb jedoch aus, war doch der Text zu wenig geglückt und hatte so gegenüber den gleichzeitig in Wien laufenden Offenbach-Operetten einen schweren Stand. So konnte sich das spezifisch Wienerische dieser Musik, trotz der reizenden Walzerlieder, noch nicht durchsetzen.

Durchbruch
Erst die Neugestaltung 1906 mit einem vollkommen neuen Libretto und dem Titel «Tausendundeine Nacht» entpuppte sich mit ihrer ausgelassenen Operettenlaune und Walzerseligkeit als riesiger Erfolg. Der endgültige Durchbruch des Wiener Operettenstils und damit die Erkenntnis, dass hier etwas Eigenes, Originales entstanden war, kam mit der Uraufführung der «Fledermaus» im Jahr 1874 in Wien. Die Weltgeltung der Wiener Operette war hiermit gesichert.
Die «Fledermaus» ist wie so oft eine Verkleidungs- und Verwechslungsgeschichte, in der es hoch hergeht. Gabriel von Eisenstein (Alois Walchshofer) geht erst noch mal auf die Party des Prinzen Orlowsky (Daniela Weiss/Liliane Zürcher) anstatt seine Gefängnisstrafe gleich anzutreten. Dafür muss der ehemalige, noch immer treue Liebhaber seiner Frau Rosalind (Barbara Gilbert), Alfred (Marcello Ronchietto) ehrenhalber als angeblicher Eisenstein mit dem Gefängnisdirektor Frank (György Mozsár) mit. Derweilen amüsiert sich die ganze Gesellschaft auf dem Ball des Prinzen, zur der dann zu späterer Stunde auch noch die verkleidete Rosalind und ihr Stubenmädchen Adele (Julia Mende) stossen und natürlich auch der Gefängnisdirektor Frank. Jetzt beginnt das Verwirr- und Verwechselspiel, an dem ein Freund Eisenstein, Dr. Franke (Ulrich S. Eggimann), nicht ganz unschuldig ist. Aber wie das
in heiteren Märchen ist, zum Schluss löst sich alles in Wohlgefallen auf.

Bieler Musiker
Das Libretto zu dieser Geschichte stammt von Carl Haffner und Richard Gene nach Meilhac und Halevy. Die musikalische Leitung obliegt Daniel Kleiner, inszeniert wird es von Jean-, Claude Bordet. Für die musikalische Unterstützung sorgen einmal der Chor des Bieler Musiktheaters sowie das Bieler Symphonieorchester.
Aufführungen: Sonntag, 2. Dezember 1990, 19 Uhr; Dienstag, 4. Dezember 1990, 20 Uhr.

Ausgelassenheit und «Walzerseligkeit» bietet die Orchestergesellschaft Biel mit der «Fledermaus» im Stadttheater Langenthal. Im Bild Ulrich S. Eggimann als Dr. Falke (links) und Alois Walchshofer als Gabriel von Eisenstein.
Ausgelassenheit und «Walzerseligkeit» bietet die Orchestergesellschaft Biel mit der «Fledermaus» im Stadttheater Langenthal. Im Bild Ulrich S. Eggimann als Dr. Falke (links) und Alois Walchshofer als Gabriel von Eisenstein.