Home | News | Suchen | News-Archiv | Kategorien | Kontakt

Ein passender Schluss für das AT ist nicht schwer:«...Opa sein dagegen sehr»

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Was bietet man dem Besucher des Atelier-Theaters in Bern, um ihn gut gelaunt in die Sommerpause zu entlassen? Richtig, erstens eine Komödie und zweitens von einem Meister dieses Genre geschrieben.

Curth Flatow, bekannt von Bühne und Fernsehen, ist ein Könner der locker-leichten Unterhaltung. Vor allem Familiengeschichten in jeglicher Variation sind seine Spezialität, zwar ohne grossen geistigen Tiefgang, aber derart süffisant-spritzig geschrieben, dass sie nie ins allzu Seichte abrutschen.

Kurzweilig inszeniert
So auch sein neuester Bühnenspass, «Romeo mit grauen Schläfen», der 1985 in München uraufgeführt wurde. Eine rasante, kurzweilige Inszenierung von Bernd Hofmann, umgesetzt von einem bewährten Ensemble und unter Mitwirkung der Ulknudel der Nation, Ursula Schaeppi, war der krönende Abschluss einer erfolgreichen Theatersaison.
Im Mittelpunkt dieser nicht normalen, weil nämlich Schauspielerfamilie, steht Alexander Fischer, verkörpert von einem brillanten Carlos Werner. Einst ein erfolgreicher Filmstar (lang lang ist's her) lebt er jetzt hauptsächlich von seinen Erinnerungen, dem Synchronisieren und von Schäferstunden mit Schauspielschülerinnen... Alt werden eben immer nur die anderen.

Ursula Schaeppi als Haushälterin
Doch dann gerät seine heile Welt aus den Fugen. Seine Tochter stellt ihn kurzerhand auf den Boden der Tatsachen und ihm den Enkel in die Wohnung. Der Romeo ist Opa geworden. Nach einigen amüsanten Irrungen und Wirrungen schlüpft er in seine neue Rolle. Und wie es im Märchen so ist: Ende gut, alles gut. Carlos Werner ist von schillernder Vielfalt in seinem Spiel: Charmeur der alten Schule, eitel und selbstgefällig, und dann doch wieder familienbewusst. Ursula Schaeppi ist in der Rolle der nervenden Haushälterin zu sehen. Komödien (dieser Art) sind diesem Clown auf den Leib geschrieben, nur konnte sie die Stan-Laurel-Rolle der Saison nicht ganz ablegen. Sabina Ritzmann als Tochter Vicky ist überraschend frisch und natürlich. Aber auch all die anderen, Ludwig Schütze (Agent Steinberg), Mirjam Dreifuss (Autorin Hoffmann) und Manuela Romberg (Schauspielschülerin Gisi) überzeugten mit ihrer lockeren, unverkrampften Darstellung. Patrick Huber gab der Puppe Alexander die entsprechenden Urlaute eines Babys. Dieter von Arx hat wie immer mit seinem Bühnenbild den passenden Rahmen gefunden.

Sabina Ritzmann und Carlos Werner in «Romeo mit grauen Schläfen».
Sabina Ritzmann und Carlos Werner in «Romeo mit grauen Schläfen».