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Modernes unter altem Dach: Keramikausstellung im Spycher Oekingen

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Es ist ihre erste Keramikausstellung überhaupt, die die Oekingerin Selma Alber-Rüegg im alten Spycher an der Waldstrasse in Oekingen in intimer Atmosphäre präsentiert, und auch der alte Spycher ist das erste Mal dabei.

Klein, aber fein möchte man sagen angesichts des Ausstellungsraumes und der Exposition selber, für die die Künstlerin ein Jahr gearbeitet hat. Fünf Objekte, ein Standbild sowie diverse Vasen und Schalen sind ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann.
Eine Idee, ein Gedanke bildeten die Grundlage für ihre Objekte. Ihr Anliegen, das sie mit den Figuren ausdrücken möchte, wollte S. Alber-Rüegg nicht im heimatlichen Regal verstauben sehen, sondern vor ein Publikum bringen. Da sie voll zu ihren Werken steht, hat sie diesen ersten Schritt in die Öffentlichkeit gewagt. Kurzfristig musste noch ein geeigneter Raum gefunden werden, da der geplante nur Frauen zugängig war, sie aber jedermann dabei haben wollte.
So stellten Freunde spontan ihren alten, kleinen und gut hergerichteten Spycher zur Verfügung, wo nun, umrahmt von altem Holz, die nicht alltäglichen, einen eigenen Stil zeigenden Objekte voll zur Gestaltung kommen. Wie zum Beispiel «Soweto»: eine Gruppe kleiner, schwarzer Figuren, ganz schlicht geformt, steht mit einer langen Kette gefesselt auf einer weissen Halbkugel. Darunter steht, genauso ausdrucksstark, «Wo»: zwei Füsse ragen aus dem Inneren einer weissen Kugel heraus, der restliche Körper scheint auf der Suche. Oder «Aha»: Aus einer weissen Kugel wächst ein anmutiger Kopf heraus. Daneben das Standbild «Sucht»: schwarze und weisse Figuren, im Kreis gefangen oder fliehend, an langen Eisenstangen befestigt, dadurch beweglich-lebendig. Sie sind aus der Frage entstanden, warum heute so viele junge Menschen süchtig werden.
Die Figuren leben vor allem von der Form und Zusammensetzung, die Farben bleiben dezente Untermalung oder Verstärkung. So sind sie mehr als nur dekorative Kunst. Ihre Vasen anderseits, spiralförmig in allen Grössen oder sich sanft öffnend, und ihre klassischen, schlichten Schalen sind «aus dem Bauch heraus» entstanden; sie sind in schwarz-weisser Glasur gehalten, damit «keine Konkurrenz aufkommt», und beweisen vor allem solide Handarbeit. (Bis 25. November 1988, mittwochs und freitags von 19-21 Uhr, sonntags von 14-17 Uhr.)

«Aha», ein Keramikobjekt von Selma Alber-Rüegg (Foto: Eva Buhrfeind)
«Aha», ein Keramikobjekt von Selma Alber-Rüegg (Foto: Eva Buhrfeind)