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Gemeinschaftswerk mit Ton: Daniel Storz und José Mercier in Luterbach

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Eine Weihnachtsausstellung, zwar nicht speziell weihnachtlich, obwohl so betitelt, dafür der besonderen Art, ist zurzeit im Schauraum der Töpferei Daniel Storz in Luterbach zu sehen.

Zwei Kunstschaffende, Töpfer der eine, Daniel Storz aus Luterbach, Maler der andere, der unter anderem auch für «My Zytig» zeichnende José Mercier, beschlossen eines Tages ganz spontan, etwas in der Region noch nie Dagewesenes, Einzigartiges zu wagen: nämlich gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Der eine formte die Werke, der andere vervollkommnete sie mit Farben. Ein Wagnis wahrhaftig, das leicht ins Auge gehen könnte, wenn beide Künstler nicht gewillt (oder nicht in der Lage) sind, aufeinander einzugehen. Denn Flexibilität ist unabdingbar, damit Homogenität entstehen kann und es nicht einfach zu einem janusgesichtigen Machwerk kommt.
Grundvoraussetzung für diese Zusammenarbeit und Qualität überhaupt ist die perfekte Handwerkskunst auf der Drehscheibe, die neben sauberer Glasur in der Töpferei Daniel Storz oberstes Gebot ist. Und somit wird stets nur makellose, ihren eigenen Stil zeigende Ware in den Verkauf entlassen.

Schlichte Formen
In dieser einheitlich gestalteten Ausstellung findet der Betrachter allerlei: elegante, ansprechende Vasen und Dosen, ohne jeglichen Firlefanz. Glatte, gefällige Teller und Schalen in diversen Grössen, Kacheln zum Aufhängen, eigenwillige Teekannen mit besonderem Pfiff und praktischen Henkeln, zeitlose, ebenmässige Becher und dazugehörige Karaffen und anderes mehr, Gebrauchskeramik von klassischer Schlichtheit und Ruhe. Daneben, mehr noch ein Versuch, stehen einige originelle Figuren, ebenfalls auf der Drehscheibe gewachsen.

Zwei Stile vereint
Was die Technik betrifft: Dazu braucht's (eben neben dem Steingutton und der Drehscheibe) noch Wachs, Engobe, Glasur und Ideenreichtum sowie die Malkunst von José Mercier. Neben den üblichen, dezenten und schönen Kristallglasuren in Braun-, Blau- und Grüntönen wurden noch verschiedene Techniken angewandt, die die Stile beider Künstler grösstenteils vereinen. Da ist zum Beispiel die Wachsengobe-Abdeckung, bei der Mercier zauberhafte, wirkungsvolle Frauenkörper auf die dazu passenden Gefässe bringt, zu schön, um in der Gruppe zu stehen, jede einzelne hätte ihren Platz verdient.

Innerer Widerspruch
Aber auch mit der Unter- und Aufglasurmalerei sowie Sgraffito wird viel, zum Teil sogar das Ziel erreicht. Bedenken jedoch sind dort angebracht, wo Mercier zu sehr in seinem bevorzugten Malstil, ins Realistisch-Porträthafte verfällt. Dann entstehen Werke mit innerem Widerspruch, die leicht ins Kitschige abkippen. Wenn sich die Kongenialität dieser zwei so unterschiedlichen Künstlercharakteren fortsetzen kann, dann liegt ihre Chance vor allem darin, dass Mercier mit seiner Malkunst weiterhin auf die zeitlose Eleganz von Daniel Storz' Schaffen eingeht. Umgekehrt wäre es auch möglich, aber nicht unbedingt mein Geschmack. (Bis 24. Dezember)

Ein von Daniel Storz und José Mercier gestalteter Teller.
Ein von Daniel Storz und José Mercier gestalteter Teller.