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Theaterdiät zum Jahresende: Englisches Lustspiel im Atelier-Theater Bern

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Theater

Zum Jahresende gibt es auf der Bühne des Atelier-Theaters Bern wahre Schonkost zu sehen, nämlich die Schweizer Erstaufführung des englischen Lustspiels «Zwiebeln und Butterplätzchen» der bekannten Fernsehautoren Johnnie Mortimer und Brian Cooke.

Wie gut, dass es die englischen Autoren gibt, die mit ihrem urverwechselbaren Humor und mit liebevoller Nachsieht ihrem Volk aufs Maul und auch hinter deren Schlafzimmertüren schauen, dann das Gehörte und Erblickte mit viel Witz und Ironie, mit spritzigen Dialogen und federleichten und doch bissigen Wortgefechten zu Papier bringen können. Sie nehmen die täglichen, lächerlichen Kleinkriege und ehelichen Alltagsdramen derart locker auf die Schippe, dass dem Betrachter nur noch das Lachen bleibt, obwohl er doch das Spiegelbild seines eigenen Lebens vorgehalten bekommt.
Und wenn es einem deutschsprachigen Theater dann noch gelingt, den Witz mit Tempo und Elan durchzuhalten, ohne sich in Banalitäten zu verlieren, dann ist für gute Unterhaltung gesorgt. Das Atelierensemble unter der Regie von Carlos Werner kalauert sich dann in diesem «Betrüg-dich-versteck-mich-Tür-auf-Tür-zu-Spiel» die meiste Zeit kurzweilig, rasant und actionreich durch das typisch englisch kitschig eingerichtete Wohnzimmer (Dieter von Arx). Nur zwischendurch rutschen sie dann doch ab ins leicht Alberne, aus lockerem Witz wird Klamauk, bei dem man das Gefühl hat, ihn schon oft gesehen zu haben.

Aber zum Jahresende braucht der müde Geist auch mal Ruhe vom vielen Denken, er möchte sich zurücklehnen und das strapazierte Gehirn entspannen. Einfach nur noch lachen und amüsieren: Der Besucher dieses Lustspiels kommt voll auf seine Kosten.
Und so gibt es zum Glück solche tolpatschige, trottelige Ehemuffel wie George (George Weiss ist einfach mehr als saukomisch), mit seiner ausschliesslichen Vorliebe für Bademäntel, Zwiebeln und Butterplätzchen. Ein Pantoffelheld wie er im Buche steht, der dann auch noch unverhofft und ungewollt in ein Sexabenteuer gerät. Geschlagen ist der «Arme» mit einer lebenslustigen, sexhungrigen Ehefrau (Mirjam Dreifuss). Dazu gesellt sich ein aalglatter, um Ausreden nie verlegener Casanova (Manfred Tümmler), der wiederum geschlagen ist mit einem zickigen, arroganten, ehemüden Frauchen (Eleonore Schmit glaubt man aufs Wort). Dazu schwirren noch zwei kesse Bienen herum (Gabriela Steinmann und Alexandra Kampf), vor allem dann, wenn die Ehefrauen angeblich auf Urlaub sind. Und schon kann ein jeder das Werk nach altvertrautem Muster so mancher Komödienschreiber weiterstricken.