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Bilder mit Eigenleben: Mathias Wild in Wangen a. d. Aare

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

In der Galerie «W» in Wangen a.d. Aare zeigt der aus Glarus gebürtige und seit 20 Jahren in Berlin lebende Mathias Wild Werke aus verschiedenen Schaffensperioden der letzten drei Jahre: Monumentale und kleinformatige Ölbilder sowie Kohle-, Tusch- und Gouachezeichungen.

Mathias Wild, 1944 in Glarus geboren, lässt sich nicht gerne als rein abstrakten Maler, trotz der ungegenständlichen Malweise, einordnen, denn er gibt nicht jeden Bezug zur Wirklichkeit auf, die entweder die Grundidee zu einem Werk bildet oder aber vereinzelt im Endergebnis noch zu erahnen ist. Die gegenständliche Wiedergabe des Gesehenen mit inhaltlicher Aussage waren Bestandteile seiner grafischen Zeichnungen in den 70er Jahren, die er schon in Berlin verbrachte.
1978 kehrte er dieser Ausdrucksweise den Rücken, zog sich zurück auf die informelle Malerei seiner Ausbildungszeit bei F. Fedier an der AGB in Basel 1967/68. Seitdem tritt die Thematik in den Hintergrund, Bildentwicklung, Farbaufbau, -komposition und -entfaltung haben jetzt Priorität. Mit grosszügigem, spontanem Pinselstrich setzt er flächig expressive bis düstere Farben, die sich überlappen, verdecken, ineinander übergehen oder -greifen, sich abheben oder abgrenzen, jedoch immer ohne unüberwindbare Kontraste.
In diesem Widerspruch, bis auf wenige Ausnahmen, von Harmonie und Disharmonie, von Sonanz und Dissonanz, entwickeln diese Bilder ein Eigenleben, das von einer inneren Unruhe und nervösen Lebendigkeit geprägt ist, die ihre Begrenzung nur im Bildrand findet. Die Intensität der Mehrschichtigkei und die dynamische Bewegung entsteht dabei durch die Art des Bildaufbaus. Am Anfang ist eine Idee, es kann sogar ein Gegenstand sein, der während des Malprozesses zugunsten einer neuen übermalt, korrigiert, wieder übermalt wird, so lange, bis für den Künstler der Farbklang stimmt.
Seinen Kohle/Gouache- und Tusche/Gouache-Zeichnungen, die er übrigens von den Ölbildern trennt, und deren Form noch durch das Grafische bestimmt ist, fehlt die kompakte Lebendigkeit und kraftvolle Unruhe. Wirrvisionäre, alptraumhafte, selbstzerstörerische Nebelfetzen lösen sich mit schattenhaften Skizzen von menschlichen Gestalten ab. (Bis 9. November 1990)