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Der Welt des Tarot verpflichtet: Ausstellung in der Galerie Bertram

Verfasst von Eva Buhrfeind | |   Ausstellung

Zum drittenmal stellt Walter Wegmüller nun schon in der Burgdorfer Bertram-Galerie aus, dieses Mal mit einer Retrospektive der letzten 25 Jahre. Die Ausstellung gibt einen ausführlichen Einblick in die Philosophie des Künstlers, der an der Vernissage zusammen mit Sergius Golowin das neue Tarot-Buch signierte.

1937 in Zürich geboren und in verschiedenen Gegenden des Bernbietes aufgewachsen, war Walter Wegmüller schon in seiner Jugend vertraut mit der Tarot-Symbolik. Neben einem tief empfundenen Interesse für die Fahrenden, deren Leben und Gedankenwelt, das ihn für immer begleiten wird, wuchs schon in der Kindheit der ausgeprägte Berufswunsch des Kunstmalers.

Lehr- und Wanderjahre
Erst absolvierte er in Büren a.A. eine Lehre als Bau- und Schriftenmaler sowie Tapezierer, um dann unmittelbar anschliessend und auf einen Tip Peter Travaglinis hin nach Basel zu gehen mit dem Ziel, sich als Kunstmaler zu betätigen. Da das entsprechende Atelier jedoch schon vergeben war, zog es Walter Wegmüller ins Ausland. Acht Jahre führten ihn seine Lehr- und Wanderjahre kreuz und quer durch Europa, um sich anschliessend in der Heimat, er lebt seit langem in Basel, endgültig niederzulassen.
Auch wenn er als reiner Autodidakt seine künstlerische Laufbahn begann, so hat ihm seine Ausbildung zumindest das technische Rüstzeug gegeben. Auf seinen zahlreichen Reisen hat er nicht nur vieles dazu gelernt und erfahren, sondern er kam so über den persönlichen Kontakt und den Gedankenaustausch mit den verschiedenen Gemeinschaften der europäischen Fahrenden zur Tarot-Philosophie, woraus auch ein intensives solidarisches Engagement für diese Völker sich entwickelte.
Die ausführliche Retrospektive in der Bertram-Galerie zeigt jetzt einen Querschnitt über das künstlerische Schaffen Walter Wegmüllers, der Anfang der sechziger Jahre begann, die ersten Tarot-Karten zu malen, ab 1968 dann auch die Zigeuner-Tarot-Symbolik zu verbildlichen. In den farbintensiven Bildern in verschiedenen Formaten und in den schwarzweissen, minutiös ausgearbeiteten Radierungen, die verschiedenen Techniken erarbeitete er sich selber, dreht sich seine Aussage stets um die Erwartungen, Leben, Bewusstsein, Denken und Philosophie sowie der Erhaltungstrieb des Menschen.
In die an sich sehr gegenständliche Darstellungsweise fällt speziell in den sechziger Jahren eine Serie abstrakter Inhalte aus Kreisen, Quadraten, Dreiecken und bewegten Linien, in denen er den Rhythmus, aber auch karmische Geschichte und Charakterbilder nur mit Farben, Strichen und Flächen interpretieren will.

Mehrschichtige Allegorien
Mit seinem vielfältigen wie vielgestaltigen Ausdrucksreichtum verflechtet er Motive des Tarot, mystische Zeichen aus alten Überlieferungen mit Visionen, Phantastischem und Surrealem, Alptraumhaften, Esoterik und Volksglauben mit ganz Alltäglichem, Reiseeindrücken, Zukunftssorgen, Umweltproblemen, mit Fabelwesen und -tieren, mit Flora und Fauna zu erstaunlichen, mehrschichtigen Allegorien, gestaltet so eine eigene willige Welt plaktativ geheimnisvoller Karten. (Bis 22. März 1992)

Walter Wegmüller vor seinem Bild «Der Vulkan» 1992 in der Galerie Bertram Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)
Walter Wegmüller vor seinem Bild «Der Vulkan» 1992 in der Galerie Bertram Burgdorf. (Foto: Eva Buhrfeind)