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Mars macht mobil: Chsssszchztttchchtlch…

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Lauschtüten auf dem Mars deponieren können wir schon mal, aber ein Gehör fürs Heulen und Wehklagen vor Ressourcenverschleiss hienieden haben wir keins. Mars, oh Mann! Von grünen und Erdmännchen.

Wir konstatieren momentan eine gewisse Mars-O-Manie – visuell wie akustisch. Anders ist die überschwängliche Verzück(er)ung schwer zu fassen, mit der selbst selbsternannte Qualitätsmedien die «spektakulären» Aktivitäten des Mars-Trekkers «Perserverance» (Beharrlichkeit) auf dem Roten Planeten propagieren. Was die Bilder aus der 480 Millionen Kilometer entfernten Realität betrifft: Ähnlich «Spektakuläres» entsteht beim Einkauf um die Ecke, wenn das Handy versehentlich aus der eigenen Gesässtasche losblitzt.

Vielleicht mal nachfragen, wie's akustisch aussieht: «Erde an Mars, Erde an Mars: Haste wenigstens Töne? Bitte kommen… Wir hören…»
«Kkhchcchsssshhh…»
«Erde an Mars, wir hören was, super…»
«Kkuchichchschschschtltl…»
«Erde an Mars, oh, wie interessant, das klingt noch spannender.“ «Kkuchichchäschschschtltl…»
Linguisten könnten die Strukturen analysieren und auf irgendwelche Sprachhinweise schliessen. Womöglich ruft uns das Piepen, Fiepen, Quietschen vom Mars via Perseverance-Mikro zu:  «Chuchichäschtli…» Oder: «1,5 Meter Abstand halten!» Oder sind es in der längeren Version gar grüne Männchen (die Obertöne könnten vorwurfsvoll vieldeutig sein): «Lauschtüten hieroben deponieren können sie schon mal, aber ein Gehör fürs Heulen und Wehklagen vor Ressourcenverschleiss vor der eigenen Haustüre haben sie keins, die Erdmännchen da unten!»

PS: Interessierte Freunde des forschen(den) Fortschritts wissen natürlich, dass bereits Aufnahmen vom Mars vorliegen, also vorliegen sollten: Beim Mars Polar Lander scheiterte 1999 die Landung, und die Sonde – horch! horch! – zerschellte samt Schallwandler. Bei der Raumsonde Phoenix wurde 2008 das Mikrofon nicht aktiviert. Das Ergebnis aus beiden Fällen: Der Klang bleibt in den Sternen. Chsssszchztttchchtlch…

Wir wollen wirklich kein Spassverderber sein, aber wir möchten anregen, den Kosten-Nutzen-Aufwand von Marsexpeditionen bei Gelegenheit noch mal zu überdenken.