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Die Farbe in Bild und Objekt: Barbara Müller und Stefan Gritsch im Kunstraum Medici Solothurn

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Das Künstlerpaar Barbara Müller und Stefan Gritsch zeigen ihre Arbeiten im Kunstraum Medici Solothurn: Werke, bei denen die Farbe im Zentrum steht.

Sie sind seit über 40 Jahren ein Paar, Barbara Müller und Stefan Gritsch aus Lenzburg. Barbara Müller ist seit 1987, Stefan Gritsch seit 1977 freischaffend tätig. Ein Künstlerpaar, das der Farbe als Ausdruck wie als Aussage zugetan ist. Aber das sind denn auch die vordergründigen Gemeinsamkeiten dieser beiden Kunstschaffenden, die im Kunstraum Medici erstmals seit Jahrzehnten eine gemeinsame Ausstellung bestreiten. Barbara Müller mit Jahrgang 1956 und Stefan Gritsch mit Jahrgang 1951 präsentieren mit ihrem Schaffen ganz unterschiedliche Herangehensweisen und bildnerische Absichten wie Ansichten. Beiden gemein ist die Herausforderung durch die Farbe im bildnerischen Prozess. Das künstlerische Resultat, der formale Prozesse ist dabei ein ganz individuelles Geschehen. Barbara Müller malt klassisch, verwendet stark verdünnte Ölfarben, als Bildträger setzt sie Leinwand für die grösseren Arbeiten ein, Hartfasertäfelchen für die kleinen Werke. Dabei ist bei Barbara Müller die Materialität der Farbe bildgestalterisches Medium, einfach Mittel zum Zweck, um mit freien Formen filigran wirkende, transparente und schwebende Kompositionen zu gestalten. Dazu giesst die Künstlerin die stark verdünnten Farben auf die Leinwand, verstreicht diese mit verschiedenen Hilfsmitteln, sodass sich diese fliessenden, ineinander wirkenden, aber sich auch abstossenden freien Flächen zu abstrakten Kompositionen fügen. Wobei die feinstimmig amorphen Formen und malerischen Bewegungen durchaus topografisch oder atmosphärisch anmuten, letztendlich jedoch eine freiheitliche, rein malerische Haltung bestätigen.

Die Materialität der Farben bei Stefan Gritsch
Stefan Gritsch arbeitet mit Acrylfarben. Und im Gegensatz zu Barbara Müller konzentriert er seine künstlerische Intention ausschliesslich auf die Materialität der Farben, das heisst, er arbeitet ohne jeglichen Bildträger, die Acrylfarbe ist Bildträger und Bild, das aus sich selbst geformt zum künstlerischen Gegenstand wird: Objekt und gleichzeitig malerisches Moment. Die hier gezeigten Arbeiten bestehen nur aus Farbe, die kleinen Objektinstallationen zum Teil aus Knochen oder Beton als formgebende Idee. Grundsätzlich aber sind seine Werke aus Farbe der Farbe wegen aufgebaut, aus vielen häutigen Acrylfarbschichten aufgetragen, in Form gegossen und gepresst, zu massiven Objekten verdichtet oder um die formgebenden Materialien gegossen, teils auch zersägt und neu blockartig zusammengefügt oder als installative Stillleben inszeniert. Bis aus den ursprünglich reinen Farben – Rot, Blau, Gelb und Weiss – reine künstlerische Momente entstehen.
Durch verschiedenartig aufgetragene und gegossene, teils auch gespritzte Farbflecken und -bewegungen wirken diese plastischen Arbeiten durchaus malerisch und nähern sich der farbformalen Wirkung den Bildern von Barbara Müller an.
Bis 11.12.2021.
Geöffnet: Do + Fr 14-18 Uhr, Sa 14-17 Uhr oder nach Vereinbarung Tel. 032 622 81 71/ 079 434 15 12.