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Stimmungs- und wirkungsvoll: Armin Göhringer und Ulrico Lanz in der Alten Kirche Härkingen

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Armin Göhringer und Ulrico Lanz zeigen in der Alten Kirche Härkingen Landschaften und Skulpturen: stimmungs- und wirkungsvoll.

Es ist doch eine gefreute Sache zu sehen, wie zwei gegensätzliche, individuell arbeitende Künstler in einer harmonischen, dialogischen Spannung einen Ausstellungsraum bespielen, miteinander wirken, sich kongenial ergänzen, jeweils dem anderen Raum lassen für die vertiefte Betrachtung und so auch die Betrachtenden einbeziehen in die künstlerischen Verbindungen von Malerei und Holzskulptur.
Der Holzbildhauer Armin Göhringer, 1954 geboren, er lebt im Schwarzwald, erschafft seine Werke allesamt mit der Kettensäge, die, oftmals mit Leinöl oder schwarzen Pigmenten dunkel gefärbt, gewisse archaische Momente anklingen lassen. Teils wirken sie wie ursprüngliche Relikte einer fernen Zeit und Kultur, dabei stets in einem inneren und einem äusseren sichtbaren Gleichgewicht. Es ist der Blick auf das Ganze wie auf die Details, auf die kleinen Zusammenhänge des Ambivalenten, wenn komplementäre Kräfte und Strukturen in diesen Plastiken eine feine Balance austarieren: Das kompakte Blockartige und das Feingliedrige der schlanken Gitter und Stäbe, die sich einander elegant wie tragend herausfordern. Stelenartig und figurativ treten etliche dieser Arbeiten an, andere wiederum eröffnen pflanzliche oder architektonische Assoziationen. Sie sind stumm und doch beredt, wenn das Schwere und die Leichtigkeit subtil aufeinander wirken, stets im Gleichgewicht der sich bedingenden Kräfte, so, als ob das Leichte das Schwere zu tragen scheint, das Kompakte dem Vertikalen wie den lichten Durchblicken eine unaufdringliche Standfestigkeit unterlegt. Armin Göhringers Holzplastiken geben Einblick, lassen die Betrachtenden durchblicken, sprechen das Sehen und Empfinden an. Sie zeigen das Vertraute im Unbekannten und loten den sichtbaren Ursprung des Holzes und die künstlerische, zeichenhafte Konstruktion zur Einheit aus. Diese wird erweitert durch die Bildobjekte aus Eisen; strenger in der Erscheinung, passen sie sich dem ursprünglich sakralen Ort unaufdringlich an.

Feinstimmige Malerei von Ulrico Lanz
Diese filigranen Konstellationen finden sich dezent in der feinstimmigen Malerei von Ulrico Lanz wieder. Der Künstler aus Winterthur arbeitet mit Farbpigmenten direkt auf ungrundiertem textilem Bildträger und mit oftmals reinen Farbtönen der Natur. In transparenten und kompakten Schichtungen wachsen seine Landschaften und landschaftlichen Wirkungen, entfalten in ihrem Gestus einen nachhaltigen Klang der Stille und Kontemplation. Landschaften, die nicht real, kein Abbild sind, sondern als innere Bilder mit Farbe und Pinsel auf dem Untergrund freigesetzt werden und sich zu fiktiven atmosphärischen Impressionen vertiefen, ineinander fliessen, sich verdichten oder als reine Stimmungen variieren. Dennoch hinterlassen seine Inhalte den Eindruck vertrauter landschaftlicher Momente. Man erkennt in der Farbpalette der Natur Moore, Wiesen, Sümpfe, Gräser, Wasser, Himmel, stets in horizontaler Ausrichtung auf Nähe und Weite. Verortbar sind seine malerischen Empfindungen nicht und scheinen doch so vertraut in der unmittelbaren Sinneswahrnehmung. In deren filigranen vertikalen, malerischen Strukturen sich die sublime Nähe zum gleichermassen feingliedrigen Wuchs von Armin Göhringers Holzskulpturen offenbart.

Bis 21. November 1021. Geöffnet: Freitag 19.00 – 21.00 Uhr, Samstag/Sonntag 14.00 – 18.00 Uhr. Finissage: Sonntag, 21. November 2021, ab 14.00 Uhr. Ausstellungsbesuch nur mit Covid-Zertifikat