Home | News | Suchen | News-Archiv | Kategorien | Kontakt

«Ur/Stoffe»: Anita Bürgi und Steff Bürgi in der Alten Kirche Härkingen

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Unter dem Titel «Ur/Stoffe» zeigen Anita Bürgi und Steff Bürgi in der Alten Kirche Härkingen Bilder, Fotos, Installationen und Videos – wahre künstlerische Krafträume.

Schon gleich beim Eintreten in die Alte Kirche in Härkingen wird man auf eine archäologisch wirkende Spur in die geheimnisvollen Momente urstofflicher Relikte geleitet. Ein langer Ast hängt von der Decke, ein Fundstück aus einem Fluss, das Wasser als blaue Linie versinnbildlicht, weist wie ein mystisches Zeichen auf eine Vielzahl vielgestaltiger Objekte, von Anita Bürgi mit Bedacht zu einer raffinierten Archäologie rätselhafter Objekte arrangiert. Fundstücke sind es, aus verschiedensten Materialien und Stofflichkeiten aus der Natur, aber auch künstliche, neu durchdacht und geformt, mit schwarzer Farbe ans Vergängliche geführt, erzählen sie eine Geschichte von Werden, Vergehen und Schöpfung, vom steten Wandel aller Dinge. Entlang dieser mannigfaltig gestalteten, dabei schlicht wirkenden Arbeiten materialisiert sich das Philosophische zu kleinen künstlerischen Momenten des Innehaltens und Reflektierens. Der Weg, der Blick weiter führt zum Altarraum. Dort lässt das grossformatige Bild  – von Anita Bürgi eruptiv und passioniert in Farbe und Bewegung gemalt – an die urzeitlichen wie eben auch urstofflichen, universalen Anfänge aller Dinge denken. Während die Bodeninstallation davor – ein schwarzer textiler Kreis mit einem Kohlering und einem um sich und seine kleine Poesie kreisenden Spiegel – diesen malerischen Gedanken als magischen Ort inszeniert. Eine Gemeinschaftsarbeit von Steff Bürgi und Anita Bürgi, wie sich überhaupt ihre Arbeiten hier in Härkingen sich zur Einheit zusammenfügen.

Alles ist im Fluss
 Mit «Ur/Stoffe» titeln Anita Bürgi und ihr Onkel Steff Bürgi, Mitbegründer und Musiker der Rockband «Irrwisch», ihre gemeinsame Ausstellung. Und es geht den beiden ausgebildeten Grafikern vor allem um ihrer beiden Erkenntnis des «alles ist im Fluss, alles ist miteinander verbunden; die noch ungeformte Materie, sich auflösend und neu definierend, transformiert sich ständig im Zyklus der Natur.» Eine Haltung, die ihr Schaffen trägt und verbindet. Denn alles unterliegt einer Metamorphose, das Augenblickliche, das Vergängliche und der Ursprung des Seins.

Mit schöpferisch lebendiger Energie
Bei Anita Bürgi, 1974 geboren, in Winterthur lebend und arbeitend, vereinigen sich Phantasie und Kreativität, die verschiedensten Materialien, das Finden und Entdecken künstlerischer Reflexionen zu einem vielgestaltigen und dennoch in sich homogenen Universum, dessen in sich gekehrte Stille es zu entdecken und zu erleben gilt. Ihre malerischen Arbeiten hingegen sind eruptiv, lebhaft und energiegeladener Ausdruck einer schöpferisch lebendigen Energie. Mit ihren Monotypien, vermoderten Pflanzen, eingescannt, digital zu neuer Farbkraft bearbeitet und auf Bütten gedruckt, transformiert sie das Vergängliche zu neuen Wesensarten. Aber auch Surreales findet sich in ihren anekdotisch und klassisch wirkenden Bildern.

Getragen von einer naturverbundenen Sehnsucht
Der 1957 geborene Steff Bürgi aus Kestenholz schöpft seine malerischen Impulse bei Spaziergängen in der Natur, aus den Impressionen, den Stimmungen, dem Erhabenen und Spirituellen, das er zu Farbe, Form und Licht materialisiert. Vielgestaltig ist sein malerischer Gestus, seine Motive, Kompositionen und Bildideen geben sich landschaftlich, nah oder fern, beseelt, beschreiben romantisch wirkende Nächte, das Verrätselte des Seins, die Ruhe und Dynamik des Lichts, den Geist und die Kraft der Natur, das Hier und Heute als erlebtes Bild. Steff Bürgis Bilder sind getragen von einer naturverbundenen Sehnsucht, von lyrischen Inspirationen wie von der Stimmung als reinem Moment, von der Schöpfung in all ihren Impressionen, Spektren und Farben, eingebettet in das Freiheitliche des malerisch Dargestellten.

Bis 20. Februar 2022. Öffnungszeiten: Freitag 19.00 – 21.00 Uhr, Samstag/Sonntag 14.00 – 18.00 Uhr. Vernissage: Freitag, 4. Februar 2022, 19.30 Uhr.  Ausstellungsbesuch nur mit Covid-Zertifikat