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Die Landschaft als Farbpalette: Myriam Werner in Balsthal

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Die Galerie Rössli in Balsthal zeigt zum ersten Mal Arbeiten von Myriam Werner – die Landschaft als malerische Orientierung.

Eigentlich sind diese Landschaften abstrahiert, malerisch frei interpretiert. Und doch, irgendwie wirken sie begehbar, wirkungsvoll als felsige Formationen, karstig, doch auch farblich belebt und strukturiert, flickenteppichartig zur Tiefenwirkung geschichtet. Mit «Music of the Stones» ist diese Serie getitelt und ist im Gegensatz zur Stones–Musik von einer leisen Zeitlosigkeit. In sich ruhend vereinen sich die Farben mit einer konzentrierten Bildgestaltung zu einem eindrücklich greifbaren landschaftlichen Ausdruck. Die Steine sind Steine und doch freie Malerei, eingebettet in eine Natur, die sich als Natur vertraut gibt und doch letztendlich vor allem malerische Absicht ist. Das Lied dieser Steine klingt an und bleibt gleichzeitig autonom in der Interpretation.
Im zweiten Raum dann taucht man mit den kleineren Formaten und einer kräftigeren Farbpalette in mediterrane Stimmungen ein, man erlebt eine vertraut wirkende Natur und sieht – für sich – Blühendes, Wälder, Weite, Wege, Lichtungen bis hin zur flirrenden Abstraktion eines assoziierten Seerosenteichs im letzten Raum. Wundersam irgendwie und gleichzeitig eine freie malerische Intention, inspiriert von der landschaftlichen Idee, transformiert mit Pinsel und Pigmenten und dafür ohne Titel.

Einheit von Raum, Farben und Landschaftlichem
Es ist die Natur, die Landschaft, das unmittelbar Erlebte, Eindrücke, an denen sich Myriam Werners malerisches Schaffen orientiert, die die Atmosphäre ihrer Farbkompositionen bestimmen, die letztendlich sich als reine malerische Absicht erweist. Es sind keine realen Landschaftsbilder, keine idealisierten Momente, mehr deren abstrahierte Stimmungsträger, wenn die 1971 im luzernischen Seetal geborene Künstlerin mit einfachem Pinsel die breiten Farbstriche und -tupfen zusammenfügt, ebenso zügig wie wohltemperiert ihre Farbpalette zu Landschaften komponiert, die wiederum auch als inspirierende Farbpalette wirken.
In der Malerei von Myriam Werner, sie lebt und arbeitet im solothurnischen St. Pantaleon, geht es immer «um die Einheit von Raum, Farben und das Landschaftliche an sich, die Natur», und damit auch um die Blickwinkel, die Wahrnehmung eines malerischen Anspruchs, der sich nicht naturalistisch an Abbildern festmacht, sondern inhaltlich offen und ebenso subjektiv bleibt. So dass die Betrachtenden aus der Tiefe der verflochten kräftigen Farbkompositionen ihre Empfindungen, ihre Landschaft hineinlesen, sich auf ihre eigenen Bildwelten beziehen können. Myriam Werner, die ihre künstlerische Ausbildung unter anderem in England, in Genf an der École supérieure des arts visuels sowie an der Basler Hochschule für Kunst und Gestaltung absolvierte, wo sie mit dem Master abschloss, kann auf ein in sich homogenes, gleichzeitig vielfältiges Schaffen und verschiedene Stilrichtungen verweisen. Stets geht es ihr aber darum, mit ihrer Malerei – hier in Balsthal zeigt sie Arbeiten mit Ölfarbe und/oder Farbpigmenten sowie Malmitteln auf Leinwand – das Wesentliche einer landschaftlichen Wirkung in der Abstraktion zu betonen.

Bis 10.04.2022. Öffnungszeiten: Freitag 18-21 Uhr, Samstag 15-18 Uhr, Sonntag 11-14 Uhr. Die Künstlerin ist an der Vernissage, am 26. März, und 3. April, anwesend. Vernissage am Sonntag, 20. März, 11:30 Uhr. Einführung: Julia Schallberger, Kunsthistorikerin