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«It‘s a Family Thing – Cosas Familiares»: Bodo und Karin Stauffer in der Galerie Rössli in Balsthal

Verfasst von Eva Buhrfeind |

Die Balsthaler Galerie Rössli vereint in einer Werkschau das Schaffen von Bodo und Karin Stauffer. Unter dem Titel «It‘s a Family Thing – Cosas Familiares» hat Karin Stauffer eine Auswahl aus dem Werk Bodo Stauffers zusammengestellt und zu einem harmonischen Dialog mit eigenen Arbeiten arrangiert.

Er wäre dieses Jahr 80 Jahre alt geworden, Bodo Stauffer, dieser feinsinnige und aufmerksame, 1993 leider zu früh verstorbene Künstler und Lehrer, der zum Gründungsteam der Galerie Rössli gehörte und sich einen weit bekannten Namen mit seinen Aquarellen, Gouachen, Mischtechniken und diversen Grafiken gemacht hat. Er bezeichnete sich selbst als Landschaftsmaler, und seine Landschaften waren erspürte, erlebte Grundstimmungen, waren auch Seelenbilder, die er atmosphärisch steigerte, bis zur Abstraktion vorwagte oder einfach aus einem allzu festumrissenen Abbild befreite. Sparsam in den Details, wirkungsvoll in den verschiedenen Farbgebungen. Reiseeindrücke waren es fast immer, die bis heute nachhaltig wie vertraut wirken. Denn Bodo Stauffer, er lebte und unterrichtete viele Jahre in Balsthal, war stets mit einem Skizzenbuch auf seinen vielen Reisen unterwegs, die ihn nach Griechenland, Italien, Frankreich, Marokko, Portugal und immer wieder nach Spanien führten. Südliche Gefilde, die den in Balsthal lebenden Künstler stets aufs Neue inspirierten und seine Arbeit prägten als ein Sehen, Erleben, Erkennen, Interpretieren, Verändern, Steigern und Abstrahieren. Landschaften, auf das Wesentliche reduziert, mehr Flächenstruktur und Gesamteindruck als naturalistische Detailwiedergabe, grosszügig gestaltete Impressionen, die sich immer mehr öffneten zu sinnbildhaften Weiten des Horizonts, eine ferne sehnsuchtsvolle Tiefe offenbaren, die sich zu seinem Lebensende hin immer weiter reduziert, streng auf das Essentielle von Farbe und unberührter Ferne konzentriert. Zu seinem künstlerischen Schaffen gehören zudem weich aquarellierte Stadtsequenzen, szenische Impressionen oder die spontan und lebhaft skizzierten, geschmeidigen Frauenakte, eigenwillig koloriert.
Auch seine Tochter Karin Stauffer hat sich längst als Künstlerin etabliert. Und so ist anlässlich des 80. Geburtstages ihres Vaters die Idee entstanden, Vater und Tochter, Künstler und Künstlerin in einer wohltemperierten Ausstellung zu präsentieren, den Künstler Bodo Stauffer und sein Wirken in Erinnerung zu rufen. Karin Stauffer hat dazu eine kleine Auswahl aus dem Werk Bodo Stauffers zusammengestellt und zu einem harmonischen Dialog mit ihren Arbeiten unter dem Titel «It‘s a Family Thing – Cosas Familiares» arrangiert. Ihr Thema ist eine Art Spurensuche plakatierter Geschichten und Texturen auf Wänden, Mauern, die sie auf Reisen passiert und erlebt hat, und was davon bleibt als Erinnerung, als Merkmal, als Historie, als Zeichen. Ihre feinfarbigen Inhalte handeln von den Geschichten und Schichten von Zeit und Sein, von dem, was sichtbar bleibt im Kommen und Vergehen, was nur noch Ahnung, was Projektionsfläche für innere und äussere Bilder ist. Reduziert auf akzentuierte Spuren, fragile Strukturen und subtile Farbüberlagerungen, verwandelt Karin Stauffer die im Laufe der Zeiten und Erosionen sich verfremdenden zeichenhaften Relikte, die brüchigen Lasuren und untergründigen Texturen zu variationsreichen, malerischen Archäologien subtiler Bildsituationen. Mit zartblauen, grauen, erdigen Farbmassen schichtet die Künstlerin das Wahrgenommene und Reflektierte, trägt Relikthaftes partiell wieder ab, deutet mit den freskenhaften Kompositionen das Vergängliche an, das doch nie ganz verschwindet, sondern auf dem Übergang des Sehens und Erlebens immer wieder neu überlagert und vertieft wird.
Es ist eine ganz eigene künstlerische Botschaft, deren Individualität im Miteinander mit den Arbeiten ihres Vaters eine Art Seelenverwandtschaft, eine innere Bildlandschaft offenbart.

Bis 22. Mai. Öffnungszeiten: Freitag: 18-21 Uhr, Samstag: 15-18 Uhr, Sonntag: 11-14 Uhr. Vernissage, Sonntag, 1. Mai, 11.30 Uhr. Einführung: Peter Jeker. Karin Stauffer ist an der Vernissage,  Samstag, 7.5. und Sonntag, 22.5. anwesend. Samstag, 14.4., ist Romy Stauffer, Witwe von Bodo Stauffer und Mutter von Karin Stauffer zu Besuch in der Galerie
Kulturtag Thal: 14 Uhr Gespräche mit Karin Stauffer, Peter Jeker und dem Team der Galerie Rössli.