«Hintersinniges Sieben»: Ebenso hintersinnend wie mehrdeutig ist der Titel diese Ausstellung. Hintersinnig, weil es die Dinge, das Erleben hinter dem vordergründigen Sinn erfasst.
Und Sieben ist eben das intuitive Filtern und Sichten von Erfahrungen, Eindrücken und Empfindungen, subjektiver Lebensbruchstücke als gemeinsa- mer Ansporn und sich befruch- tende Inspirationen. Die Ausstellung ist noch bis zum Samstag, 4. März, zu sehen.
Mario Bernhard Cavoli, 1945 in Basel geboren, seit 41 Jahren in Solothurn lebend und arbeitend, war 30 Jahre – bis 2009 – Mitglied im Künstlerhaus S11. Eine schwere Krankheit und Unfall führten zu einem längeren Unterbruch im künstlerischen Schaffen. Jetzt ist er voll zeichnerischem Drang, seine inneren Bilder zu sichten. Das präzise Zeichnen des ausgebildeten Kunsthandwerkers gehört zu seinen Kernkompetenzen. Das beweist er in vexierbildartigen Federzeichnungen. Getragen und motiviert von dem, was ererlebt und fühlt nach der Genesung. Geleitet von Zufall und Gefühlsmomenten entwickelt Cavoli auf dem Papier seine Geschichten: kreativ in den Figurationen, effektvoll in der Magie der Imagination, der grafischen Akkuratesse.
Yves Lavoyer zwischen Zeichnung und Objektarbeit
Yves Lavoyer ist 1981 in Jegenstorf geboren und zum dritten Mal in dieser Galerie zu sehen. Ursprünglich vom Graffiti, damit von der Zeichnung herkommend, changiert sein Werk zwischen Zeichnung, filmischer Animation, Fotografie, Malerei, Objektarbeit. Die Künstler kennen sich: Cavoli hat Lavoyer in einer Notsituation einen Platz in seinem Atelier geboten. Der Jüngere erweist mit kleinen Tuschezeichnungen dem Älteren Reverenz: feine, minutiös gesetzte Punkte entwickeln sich aus dem intuitiven bildnerischen Bewusstsein zu eigenwilligen Figurationen. In diesem surrealen und fantastischen, vieldeutigen Geschehen vernetzt sich Erlebtes und im zeichnerischen Prozess zufällig Entstandenes, Bruchstücke alltäglicher Reize und intuitiver Gedanken.
Bis 4. März 2023