«Painting», schlicht und einfach Malerei nennt Kaspar Flück die neuen Arbeiten und es ist – tatsächlich – Malerei, ganz schlicht und einfach mit Öl und/oder Acryl auf Leinwand. Abstrakt auf der einen Seite, dann wieder lassen die Bilder irgendwie an bestimmte Wirklichkeitszustände wie abblätternde Wände, Erodiertes, Archäologisches, Textiles, Plakatives denken. In den Werken, die Kaspar Flück in der Galerie Rössli mit «With my bare hands» titelt, geht es letztendlich um die Malerei als Handwerk, um die künstlerische Wahrnehmung von «Ist Kunst ein Handwerk?». Malerei also, die mit Händen, Farben und Leinwand Bilder schafft, kreativ und schöpferisch frei. Aber «With my bare hands» heisst hier nicht, dass Kaspar Flück konventionell mit dem Pinsel in der Hand direkt auf die Leinwand malt, sondern der gesamte, gestalterisch intensive Prozess ist handwerklich, teils mit Körpereinsatz, die Bildträger miteinbezogen. Dazu bringt er gestisch impulsiv oder schöpferisch frei die Farben auf verschieden grosse und dicke Plastikfolien, lässt die Folien mit ihren Eigenschaften Teil des Bildes werden. Und druckt dann diese malerischen Schritte manuell ‒ bei den grossen Arbeiten setzt er auch schon mal die Füsse ein ‒ auf eine entsprechende, hell grundierte Leinwand. Hinein spielen so die Effekte, die die Folien mit sich bringen wie Luftblasen, Fältelungen und die Eigenschaften der Öl- respektive Acrylfarben, die unterschiedlich auf die Bildmittel reagieren. Und natürlich lässt sich auch der Einsatz des Pinsels erkennen wie auch Strukturen der Folie, des Abdrucks. So dass das rein Malerische, über den Schritt des Drucks im Sinne einer Frottage, letztendlich Malerei bleibt – mit sichtbaren Interpretationsvariationen.
Kaspar Flück, ausgebildeter Grafikdesigner
Bewegte Farbaufträge, Schichtungen, spirituell lesbare Tiefen, impulsive Pinselspuren, ineinander Fliessendes, sich ungegenständlich Formierendes, seltsam Zeichenhaftes, rhythmisch bewegte oder kryptisch verdichtete Bildwelten zeigen: Das Abstrakte ist eben so abstrakt nicht, hinterlässt stets Spuren des Vertrauten. Aus der Freiheit des Malens wird die Freiheit des Betrachtens. Die formale Palette ist offen, überlegt und experimentell, und gleichzeitig der eigenwilligen kreativen Bildentstehung unterworfen. Denn der gebürtige Solothurner (*1989), er ist ausgebildeter Grafikdesigner, hat sich seit einiger Zeit von seinen kosmischen Landschaften gelöst, sucht und beschreitet neue Wege und Ausdrucksformen. Die Malerei ist für den in Basel lebenden Künstler über das Ausloten und Sichten der handwerklichen Bildentstehung hinaus eben Wandel, Neugier und die Wirkungskraft einer ständig sich entwickelnden malerischen Eigenständigkeit, die doch stets eine persönliche Note in sich trägt. Die Farbgebung ist eher düster, mit «Schönheit des Düsteren» beschreibt es denn auch Kaspar Flück. Und so sind seine Werke über die Stimmungsmomente hinaus einfach konsequent im dramaturgischen Ausdruck.
Bis 10. September 2023. Öffnungszeiten: Freitag 18–21 Uhr, Samstag 15–18 Uhr, Sonntag 11-14 Uhr. Vernissage, Sonntag, 20. August, 11.30 Uhr. Einführung Martin Rohde.