Diese drei Künstlerinnen zeigen, dass man offen sein muss für spannende Bildmomente und gedankliche wie formale Bewegungen und Verwebungen. «Beim Malen denke ich ans Malen», sagt zum Beispiel Stephanie Grob aus Basel und schöpft in ihren grossformatigen Bildern aus der Kraft der Pigmente und einem intensiven Bildentstehungsprozess, der gewissermassen wie eine Geologie der Malerei, Schicht um Schicht, Farbbewegung um formale Elemente, Linie um Linie, reflektierte um bildnerische Ideen unfigurative und kryptische Bildinhalte aufbaut. Der eine oder andere Eindruck offenbart durchaus figurative Momente, Traumhaft-Visionäres, Sinnbildhaftes. Figürliche oder landschaftliche Ansätze finden sich ebenso. Doch Stephanie Grob will nicht fest Definiertes interpretieren. Hinter ihren vielschichtigen Inhalten steckt eine verschlüsselte Chronologie der Zeit und der allumfassenden Geschichte. Und die Frage: «Wie betrachte ich diese Welt, wo bin ich in dieser Welt»? Ihre kleinen Ölbilder und Kohlezeichnungen ‒ Kosmen, Planeten oder Äpfel ‒ und die Tonplastiken hingegen schöpfen aus einer feinstimmigen Präsenz.
Ursula Pfisters eigene Blumen
Für Ursula Pfister aus Gelterkinden bietet die Natur, insbesondere der eigene Garten, die selbstgezogenen Blumen eine Fülle an variationsreichen Inspirationen. Unverkennbar ist die zeichnerisch-malerische Gestaltung, diese zarten sich vernetzenden und verdichtenden Bewegungen mit Acrylfarbe und Sand auf Folie aufgetragen: Jede Pflanze scheint selbst in der elementaren Reduktion auf «struppige» Stengel und Blütendolden benennbar. Denn Ursula Pfister steht mit ihrem künstlerischen Schaffen «im bejahenden Dialog mit der Natur». Ihre Freude und Verbundenheit findet ein immer neues Echo: Sei es als kleine, mit Wachs und Farbe betonte Zweiglein und Dolden, die sie spielerisch in die Ausstellung choreografiert. Seien es die mit Bienenwachs Pinselstrich für Pinselstrich auf Folie geformten Blütenkelche, die mit den Lavasteinen aus schwarz eingefärbtem Wachs eine archäologische Kulisse bilden. Ihr Thema Steine vertieft sie zudem in den prähistorisch anmutenden Tonscherben aus Wachs.
Regina Grabers Suche nach dem Zufall
Die Dritte im Bunde, Regina Graber, sucht den Augenblick des Flüchtigen wie auch des Zufälligen. Die Künstlerin aus Olten, sie ist multimedial unterwegs mit Fotografie, Schablonendruck, performativen Aktionen, konzentriert sich in ihren fotografischen Arbeiten auf die kurzen Momente der aus einer Realität verschwimmenden Schatten und Grenzsituationen. «Im richtigen Moment offen sein», betrifft dabei nicht nur diese subtilen schwarzweissen, stimmungsvoll diffusen Metaebenen des Wahrnehmens. Sondern eben auch jene Druckgrafiken, für die sie mit einfachen Schablonen im Lithographiedruck grafisch anmutende Kompositionen gestaltet, welche die Zwischenräume als gestalterische Form elegant miteinbeziehen. Aus den performativen Aktionen mit Body Painting heraus verfeinert sie flüchtige körperliche Bewegung zu kalligrafischen Zeichen des Beständigen. Mit kleinsten ausgestanzten kreisrunden Motiven erweitert die Künstlerin diese Zeichen der Körpersprache zur – subjektiven – Geschichte des Kosmos.
Bis 10. Dezember 2023. Öffnungszeiten: Mi+Do 16-19 Uhr, Sa+So 14-17 Uhr. Vernissage: So 18.11., 17 Uhr, Gesprächsrunde mit den drei Künstlerinnen, moderiert von Adrian Kaiser. Matinée: Sonntag, 26.11., 11 Uhr