«Vom Leichten und vom Dichten», das ist wie immer ein grundsätzliches Zusammenwirken der zeichnerischen und malerischen Konzepte in der Formen- wie Bildsprache von Susan Hodel. Denn auch in den aktuell gezeigten Arbeiten liegen die Kraft und die Wirkung ihrer künstlerischen Zielsetzung in der Reduktion auf eine elementare Einfachheit des Ausdrucks, der in seiner Komplexität überrascht.
Aus 43 kleinen Bildtafeln besteht die wandfüllende, bis anhin noch nicht gezeigte Hauptarbeit von 2024, der Fries «Stille», geschaffen mit grauer und weisser Kreide auf Leinwand. Und lädt gleich im ersten Raum ein, die klare, beinahe sachlich-malerische Wirkung von Weiss zu Grau auf sich wirken zu lassen, wenn der ebenso monochrom wie klar konzipierte horizontale Bildaufbau einen feinen Klang in sich trägt. Von Bild zu Bild in regelmässigen wie minimalen Schritten wandelt sich die reine weisse Fläche von unten nach oben zum gedämpften Grau. Verschieben sich die Farbfelder im horizontalen Konzept, bis sich mit dem letzten Bild der Kreis schliesst zum sich verdichtenden grauen Farbton. Diese absolute Einfachheit assoziiert ‒ rein subjektiv betrachtet ‒ den Weg vom Tag zur Nacht, imaginiert Zeit und Rhythmus, Himmel und Meer, bleibt aber stets im bildnerisch freien Kontext.
Susan Hodels Aqurelle
Wie sehr das künstlerische Schaffen der 1962 geborenen, in Zürich lebenden Susan Hodel trotz der formalen wie inhaltlichen Reduktion die Aufmerksamkeit der Betrachtenden herausfordert, zeigen einmal die Aquarelle. Tragendes Element hier sind das Lineare des Zeichnerischen und das Malerische des Materials, also die Farben und der fast stofflich sich aufbauende Prozess einer konzeptuellen Bildwerdung. Durch die unterschiedliche Farbdichte der Pigmente auf dem Büttenpapier erreicht die Künstlerin eine Räumlichkeit, die aus der Wandelbarkeit und der Präsenz der Farbe wie aus einer dezenten Unregelmässigkeit der Farbaufträge schöpft und darüber hinaus Teil eines unendlichen Ganzen zu sein scheint. Da vernetzen sich allerfeinst getupfte Wasserfarben horizontal begrenzt vom lichten zum dichten blauen textilhaften Geflecht aus Weite und Unendlichkeit, oben und unten, licht und dicht. Einen beinahe mystisch anmutenden Bildraum suggerieren die gleichermassen minutiös und regelmässig gezogenen, aneinander gesetzten horizontalen Striche in gelben Nuancen. Die dezente Unregelmässigkeit und Dichte der Farbtöne vereinen Licht und Stofflichkeit.
In all ihren Arbeiten ist die Schlichtheit einer assoziativen Wirkung das Ziel aufwendiger, meist selbstreflektiver Bildentwicklungen. Mit den Ölfarben entstehen kleine quadratische Bildräume, die trotz der vordergründigen monochromen Farbflächigkeit durch die überlagerten Farbschichten eine leicht bewegte räumliche Vorstellung in sich führen.
Susan Hodels Herausforderung
Das Quadrat als Bildträger ist für Susan Hodel Herausforderung, um das ursprüngliche Format in eine neuen Bildwirkung zu steigern. Da teilen sechs fein voneinander abgesetzte Rechtecke aus feinen Grafit-Rastern im Gleichgewicht der Vertikalen und der Horizontalen den Bildraum auf. Die übereinander gelegten Lasuren in variierender Farbdichte vermischen sich zu einer rhythmisch zeichenhaften Bewegung, zu einem Davor und Dahinter, einfach wie komplex.
Bis 17. November 2024. Geöffnet: Fr 18-21 Uhr, Sa 15-18 Uhr, So 11-14.
Vernissage Sonntag, 27.10., 11.30 Uhr. Die Künstlerin ist am Sonntag 3. und 17.11. anwesend